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Satire über vermisste MadeleineEltern prüfen Schritte gegen "Titanic"

Die Eltern der vermissten Madeleine haben sich über eine Satire in der Zeitschrift "Titanic" entsetzt gezeigt. Chefredakteur Gsella verteidigte den Beitrag.

Kritik an "Maggie" statt "Maddie": Eltern der vermissten Madeleine Bild: dpa

London taz/dpa/afp Die Eltern der vermissten Madeleine habe eine Satire in dem deutschen Magazin "Titanic" scharf kritisiert. Der Artikel sei "extrem verletzend" und "vollkommen respektlos", sagte Sprecher Clarence Mitchell. Das Magazin habe keine Erlaubnis, das Bild der Vierjährigen zu benutzen, Anwälte würden die Veröffentlichung nun prüfen.

Die "Titanic" zeigt Produkte aus einem Supermarkt mit dem Bild und dem Namen des britischen Mädchens ("Maddie" statt "Maggi"). Darunter ist auch ein Reiniger, der verspricht, alle Spuren zu beseitigen und gegen den selbst DNA-Tests nichts ausrichten könnten. Redakteur Oliver Nagel sagte, der Artikel sei keine Kritik an den McCanns und nur für das deutsche Publikum bestimmt. Die Redaktion werde sich nicht entschuldigen. Titanic-Chefredakteur Thomas Gsella verteidigte den Beitrag. Er sei "erstaunt" über die Reaktion, da es sich um eine "klassische Mediensatire" handele, sagte Gsella. Alle Zeitungen machten Auflage mit dem Fall, die "Titanic" habe dies nun ein bisschen überspitzt. Die Satire mache auch keine Witze über die Eltern und richte sich auch nicht gegen das Mädchen. Madeleine verschwand am 3. Mai aus einem Ferienappartement in Südportugal.

Nach dem Verschwinden seiner Tochter will Madeleines Vater zu seiner Arbeit als Arzt zurückkehren. Der Kardiologe Gerry McCann arbeitet vorerst drei halbe Tage pro Woche in einem Krankenhaus im englischen Leicester. Er wolle Schritt für Schritt wieder ein Stück zur Normalität zurückfinden, berichteten britische Medien. Die Mutter Kate McCann, ebenfalls Ärztin, werde vorerst nicht arbeiten.

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9 Kommentare

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  • AR
    Antonius Reyntjes

    Ein kleines Stückchen Real-Satire.

     

    Vielleicht gibt es doch noch irgendwo weitere Spuren.

     

    Z.B. in einer Beiback, padon: Zwei-, äh: Zwieback-Tüte.

  • T
    TheOne

    Liebe Leute,

     

    man kann ja anderer Meinung sein, als die nette 70jährige. Aber deshalb muss man noch lange nicht bösartig (Gell Groucho...) reagieren, es sei denn man möchte sich selbst als sozial inkompetent outen ;-)

    Mich nervt dieses Maddy-Medien-Konzert auch mächtig an, trotzdem fand ich die Titanic-Satire weder lustig noch zum aufregen...

     

    Gruß

     

    TheOne

  • H
    Heimleitung

    Was ist das nur für eine schreckliche, massenmedial verseuchte Welt, in der die Urheber von Satire diese auch noch erklärn müssen? Wer nicht kapiert, wogegen sich die Titanic ausspricht, sollte lieber bild-online lesen.

     

    Und bitte, Ilse: Verlassen sie nicht mehr im Alleingang den Gemeinschaftsraum.

  • T
    Thomas

    Die mediale Ausschlachtung der Eltern über das Verschwinden ihres Kindes finde ich persönlich sehr übertrieben und auch nervig. Es gibt schließlich noch andere Eltern deren Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind und die keiner finanziell bzw. moralisch unterstützt.

    Doch der Artikel der Titanic ist trotzdem sehr verletzend, nicht nur für die Eltern sondern auch für die komplette Familie.

    Das Erschütternde für mich ist jedoch, dass dieses Magazin aus Deutschland kommt. Dieser Artikel bestärkt mal wieder die Deutsch-Englische Beziehung ungemein, da wir ja sowieso schon sehr beliebt bei den Engländern sind. Es ist nicht der Inhalt des Artikels der mich in Rage bringt, viel mehr die Verantwortungslosigkeit der Verfasser gegenüber der Bevölkerung Deutschlands.

    Ach ja Hans-Jörg; Satire ist nicht bei jedem Thema angesagt und sollte mehr ironisch als verletzend wirken. Um es nochmal klar auszudrücken, hier wurde über ein kleines 4 jähriges Mädchen hergezogen und das auf ganz miese Art und Weise.

  • D
    Dirk

    Also wirklich,

     

    gerade die TAZ findet den Titanic-Artikel geschmacklos und unverschämt ? GERADE DIE TAZ ?? Ihr schäbigen Doppelmoralisten.

     

    Ich schliesse mich Fred vom Jupiters Artikel vollumfänglich an. Welche mediale Ausschlachtung ihres Kindes betreiben denn die Eltern? Und vor allem: Zu welchem Zweck ??

     

    Selbstreden ist es furchtbar, was dem armen Mädchen vermutlich zugestoßen ist, das steht sicher ausser Frage. Aber mit einer (Re-)Aktion wie die der Titanic müssen die Eltern nach ihren zahlreichen Steilvorlagen einfach rechnen.

  • G
    Groucho

    Sehr geehrte 70-jährige Frau Erfurth,

     

    hat die Heimleitung denn gar nicht gemerkt, dass Sie wieder den Computer im Vorzimmer des Heimleiters benutzt haben? Na ja, selbst schuld, warum lassen die auch den Zettel mit den Zugangsdaten fürs Internet so offen herumliegen.

    Und zu schämen brauchen Sie sich doch nun wirklich nur für persönliche Missgeschicke - aber das machen die Zivis dann sicherlich gerne wieder weg, gell....

    Gute Besserung

    Groucho

  • H
    Hans-Jörg

    Liebe Ilse, da Sie ja schon nach eigener Angabe satte 70 Lenze zählen können Sie beruhigt sein: Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis Sie diese ach so schlechte Welt nicht mehr ertragen müssen - und wir nicht mehr so hohles Geschwätz von betroffenen Gutmenschen wie Ihnen. Wenn Sie Satire nicht kapieren, ist das Ihr Problem - mir jedenfalls hängt diese ganze Nummer um dieses verschwundene Balg so dermassen zum Hals raus, dass ich den etwas anderen Protest der Titanic dagegen ganz hervorragend finde.

     

    In diesem Sinne: Schönen Tag noch.

  • FV
    Fred vom Jupiter

    Hallo Ilse,

    ich merke an ihrem Kommentar, dass sie garnicht mitbekommen haben , welche Medienschlacht die Eltern täglich selbst initiieren, DAS ist mittlerweile wiederlich und unglaublich peinlich für andere Eltern, welche sich nicht im Rampenlicht sonnen täglich.

    Das Leid der Eltern können wir täglich beobachten, Joggen,Golfen und in einem horrend teuren Haus wohnen, Funds die nur gegründet wurden, damit man weiter ins Saus und Braus leben kann, der Fund ist niemals als wohltätige Institution gedacht, lesen sie sich doch einfach mal durch, was in den Statuten steht.

     

    Das Madeleine nicht da ist scheint nur noch RAnderscheinung zu sein, Hauptanliegen , so scheint es mittlerweile ist die Mediengeilheit der Eltern.

     

    Titanic hat nur auf die Schippe genommen wie die Vermartkungs ist, auf der "Fund Seite der Eltern" kann man mannigfaltige Fanartikel kaufen, sogar ein Shirt mit dem Bild des Kindes, oder gar Bildschirmschoner für das Handy, halten sie das für seriös? Ich nicht !

  • IE
    Ilse Erfurth

    Über die niveaulose Verhaltensweise der Titanic, gegenüber dem Verschwinden der vermissten Madeleine und dem dadurch entstandenen Leid der Eltern, bin ich zutiefst erschüttert.

    Es zeigt sich mal wieder, dass für Auflage und Produktionserhöhung solchen Schmierenkomödianten / Verantwortlichen jedes Mittel recht ist.

    Medien, die sich am Leid anderer ergötzen und sich dadurch versuchen Vorteile zu verschaffen, müsste das Handwerk gelegt werde.

    Ich schäme mich für sie. Ich verliere die Fassung

     

    Eine 70-jährige