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Sarah Wiener Die ZutatSauer-salzig macht noch lustiger

Foto: Sarah Wiener Stiftung

Heute geht es um einen meiner Lieblinge, eine echte Bereicherung jeder Küche und ein Grundnahrungsmittel in vielen nordafrikanischen Küchen: die Salzzitronen. Hierzulande sind sie eher eine Randerscheinung, kaum einer macht sie selbst, dabei ist das Rezept doch watscheneinfach. Man nehme ein paar unbehandelte (!!!) dickschalige Biozitronen – zum Beispiel der Sorte Eureka oder Lisbon – und viertele sie längs, aber so, dass sie oben noch zusammenhängen. Alternativ schneidet man sie in dicke Scheiben.

Die wendet man dann in ordentlich grobem Meersalz oder streut es in die Zwischenräume der Viertel. Anschließend schichtet man die Zitronen in sterile Gläser und drückt sie etwas zusammen, bis Saft austritt. Wenn der Zitronensaft nicht reicht, füllt man mit Salzwasser auf. Die Gläser gut verschließen und in den nächsten Tagen regelmäßig schütteln, sodass alles unter Flüssigkeit ist. Nach zwei, drei Wochen sind die Salzzitronen fertig. Sie halten sich ewig, mindestens ein halbes Jahr.

Ich entnehme sie auch gern nach einigen Wochen und lege sie luftdicht in Olivenöl ein. So mache ich zugleich Zitronenöl, das ich besonders gern zu Fisch und Huhn verwende.

Die Zitronen esse ich samt Schale pur oder in Salaten, in Dressings und kleingeschnitten in Gemüse-Hühnerpfannen – kurzum, zu allem, was ein bisschen Pep braucht.

Wer nun wie ich ein stinknormales Zitronenbäumchen hat und sich fragt, ob’s mit denen auch geht, dem sei gesagt: aber ja! Einfach mal probieren, denn die herrlich frische, säuerlich-salzige Zutat ist nicht nur äußerst schmackhaft, sondern auch richtig gesund.

Der hohe Gehalt an Vitamin C wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Auch wichtige Mineralstoffe sind enthalten, etwa Kalium, das hilft, den Blutdruck zu regulieren. Wer Salzzitronen regelmäßig in seine Ernährung einbaut, dem jauchzt außerdem die Verdauung und die Immunabwehr.

Aber besonders toll ist, dass Salzzitronen ein fermentiertes Lebensmittel sind. Durch die Salzlake werden Milchsäurebakterien erzeugt, so wie beim Sauerkraut. Salzzitronen sind also ein Probiotikum. Wie gut, dass so was noch dazu schmecken kann: Die Säure wird durch das Salz weicher, runder und schmeckt angenehm fruchtig.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblings­zutaten vor. Heute: Salzzitronen

Wer will mir widersprechen, wenn ich behaupte: Gesunde Lebensmittel sind auch immer etwas für wahre Feinspitze, Pardon, Feinschmecker. Guten Appetit!

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