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Sarah Wiener Die Zutat

Foto: Phillips/getty

Scharfe Zeiten kommen auf uns zu. Bis in den Herbst hinein hat der Rettich wieder Saison. In Bayern wird er, liebevoll Radi genannt, gern als Weißwurstbeilage und zu Recht als Fettverbrennungshilfe gebraucht, ist jedoch als heilsames und geschmackvolles Lebensmittel völlig unterschätzt.

Neben weißem, rotem und braunem Rettich gibt es auch schwarzen Rettich, der erst im Herbst reif wird. Er ist die nährstoffreichste Sorte, denn: Was lange wächst, speichert mehr Energie.

In Rettichen stecken Vitamin C, zahlreiche Mineralien besonders viele gute Senföle. Dabei gilt: Je schärfer, desto besser und gesünder. Rettich hilft bei der Verdauung, ist blutreinigend und kurbelt den Stoffwechsel an. Seine Heilwirkung ist am besten, wenn er roh genossen wird. Gekocht ist er besser verdaulich, die meisten Nährstoffe sind aber zerstört.

Ein altes Hausmittel gegen Nierenschwäche, hartnäckigen Husten und Heiserkeit ist der Rettichsirup. Dazu höhlt man einen Rettich aus, durchsticht die Spitze mit einem Zahnstocher und füllt den Hohlkörper mit dem klein geschnittenen Rettichfleisch, welches man mit Honig oder Zucker gut zuvor vermischt. Das Ganze stellt man in einem Glas aus und erntet am nächsten Tag den guten Sirup, den man am besten zügig aufbraucht.

Jenseits davon gibt es aber auch den puren Genuss des würzig bis intensiv scharf schmeckenden Rettichs. Beispielsweise dünn gehobelt und mit gutem Olivenöl, etwas frischen Parmesan und Schnittlauch oder Kresse bestreut. Oder einfach als Rettichsalat, angerichtet mit Quark, Salz und Pfeffer und frischen Kräutern, den man zu Brot oder Kartoffeln essen kann.

Hat man einen empfindlichen Magen, kann man Rettich in Scheiben oder Würfel schneiden, einsalzen und das Wasser abseihen. Dadurch wird er milder.

Sehr fein geschnitten passt Rettich außerdem in Wraps oder als Beilage zu Ceviche, mit Sojasauce und Sesamöl angerichtet. Rettich ist eben – um dieses strapazierte Wort zu nutzen – ein richtiges heimisches Superfood.

Wer nun gleich in den Supermarkt eilt, sollte bloß keine konventionelle Glashausware kaufen. Diese enthält meist erhöhte Nitratwerte. Die gesunden Salvestrole bilden sich ohnehin nur in ökologisch angebauten Pflanzen: Wer sich Gutes tun möchte, lässt ihnen den Spaß an Sonne, Regen und gesundem Boden. Wir verweichlichen ja schließlich auch ohne Bewegung und frische Luft!

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor.

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