kabinenpredigt : Sarah BSC
Der Elan der Weltmeisterschaft, der Berlin und den Fußball in einem ganz neuen, freundlich gelassenem, großstädtischen Licht erstrahlen ließ, perlt an Hertha BSC scheinbar völlig ab. Mit Ach und Krach haben sie sich am Wochenende zwar doch noch in die Uefa-Qualifikationsrunde gekickt, aber so richtig ab geht es vermutlich in der nächsten Saison trotzdem nicht. Der 2:0-Sieg in Moskau war spielerisch mehr Pflicht als Kür.
Dafür kann man natürlich Gründe suchen, die einen Spieler sind verletzt, die anderen Borderliner-Persönlichkeiten, für die dritten reicht das Geld nicht. Keine besonders schönen Aussichten für die kommenden Monate. Aber auch keine überraschenden. Was Hertha in diesem Sommer leider total verpasst hat, war, sich als Mannschaft dem großen Fußballspaß hinzugeben, mit dem Hunderttausende durch Berlin zogen. Wo waren denn die Herthaner bei den Spielen? Haben die mal als Mannschaft ihren WM- Kumpels zugejubelt? Sich so vielleicht auch neue Fans erobert?
Also ich habe sie nirgendwo gesehen. Schade. Und irgendwie so altbekannt. Hertha zeigt, wie Berlin eigentlich wirklich ist. Zeigt uns, dass – auch wenn man es nicht glauben mag – bald wieder Regen und grauer Himmel die Stimmung der Stadt beherrschen.
Hertha ist dort schon angekommen, war vermutlich nie weg und bereitet uns auf das Kommende vor. Damit der Schock nicht zu hart wird, wenn Berlin wieder Berlin ist. Das ist auf eine verquere Art sogar lobenswert, denn irgendjemand muss diese undankbare Aufgabe wohl übernehmen. Und da sind die Herthaner merkwürdigerweise ganz vorne.
Vermutlich passiert dies einfach aus Gewohnheit, weil sie schon so häufig bewiesen haben, dass sie darin echt gut sind. Na dann los, rumpelt euch durch die nächste Saison. Sarah Schmidt