Sanssouci: Vorschlag
■ Vistar meets Kirit
Komische Musik gibt's. Musik, die man sich eigentlich gar nicht anhören würde. Eines Tages taucht dann aber ein Typ in der Redaktion auf mit Demotapes und ein paar Infozetteln in der Hand und fragt den Redakteur: Könnt ihr da nicht vielleicht mal was drüber machen? Und wenn dann ein freier Mitarbeiter mal wieder in der Redaktion rumlümmelt, bekommt er das Zeugs in die Hand gedrückt. Nun sitze ich also beim zweiten Glas Rotwein (bis jetzt) und höre Vistar meets Kirit.
Vistar und Kirit, merkwürdige Namen. Erinnern mich an einen Lehrer auf unserem Gymnasium, der eines Tages in orange aus dem Indienurlaub zurück in die Schule kam und meinte, wir sollten ihn ab sofort „Suthindra“ nennen. Das war so um 1976. Als andere noch Anschläge machten, ging unser Herr Suthindra nach „Innen“. Was er dort genau suchte, habe ich nie richtig kapiert. Aber einige Mitschüler hatten plötzlich auch komische Namen und orangefarbene Klamotten. Wir druckten derweil weiter Flugblätter in der „Basisgruppe“. Indische Musik kannte ich höchstens von John McLaughlin und vielleicht noch von Embryo. Ich hörte Rock oder ECM-Jazz von Jan Garbarek, Eberhard Weber, Pat Metheny oder Oregon.
Die Bands Kirit und Vistar, zwei Duos aus Hamburg und Berlin, trafen sich 1987 zum ersten Mal in Katmandu, Nepal. Ihre Musik ist ruhig und wahrscheinlich „meditativ“, aber nicht direkt einschläfernd. Das Saxophon klingt entfernt nach Jan Garbarek, vielleicht auch Klaus Doldinger. Der Synthie blubbert fröhlich, jemand trommelt leise, und Brigitte Menon spielt Sitar. Seit 1976, als sie in Indien ankam. Andreas Becker
Heute, 20 Uhr, Petruskirche, Lichterfelde. Morgen, 20 Uhr, Marthakirche, Kreuzberg.
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