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■ Vermeintlicher Handelskrieg zwischen Japan und den USASanktionen – ein falsches Mittel

Die USA haben den Drohfinger gegen Japan wieder einmal hoch erhoben. Diesmal wollen sie für die Durchsetzung der Sanktionen sogar die Küstenwachboote auslaufen lassen. Diese sollen die Frachter der drei größten japanischen Reedereien am Einlaufen in die Häfen der Vereinigten Staaten hindern. Dabei geht es im jüngsten Handelsstreit gar nicht um diese Reedereien, sondern um die Hafenorganisation im fernen Japan. Und gegen diese Organisation Sanktionen zu ergreifen, das ist sogar für die mächtigen USA ausgesprochen schwierig.

So stellt sich wieder einmal die Frage, ob Sanktionen in der heutigen Weltwirtschaft überhaupt noch gerechtfertigt und sinnvoll sind. Die USA glauben immer noch, daß sie mit diesem Mittel tatsächlich etwas erreichen können. Im jüngsten Streit mit Japan sieht es aber eher nach dem Gegenteil aus. Denn die Vereinigten Staaten schaden sich selbst, ihrer Transportindustrie und den japanischen Transportfirmen, die ebenfalls eine Liberalisierung der Hafenorganisation herbeiwünschen.

Die USA schaden sich, weil die jetzt ankommenden Güter aus Japan für die amerikanische Detailhandelsindustrie in der Vorweihnachtszeit lebenswichtig sind. Die Regierung in Washington wird also die angedrohten Hafensperren – wenn überhaupt – nur kurzfristig verhängen können. Auch die amerikanischen Reedereien profitieren nicht von diesen Sanktionen, weil damit die Wurzel des Übels gar nicht getroffen, sondern im Gegenteil eher noch gestärkt wird. Es ist die japanische Hafentransportvereinigung (JHTA), die mit eiserner Hand die Geschäfte in den Häfen Japans führt.

Gegen die JHTA anzukämpfen getrauen sich in Japan nicht mal die Beamten des Transportministeriums, geschweige denn die Politiker. Die Hafentransportvereinigung sorgte mit skrupellosen Mitteln dafür, daß Hafenarbeiter in den Krisenzeiten nicht streikten. Dafür wurde sie sogar von den USA mehrmals gelobt. Doch die JHTA forderte dann anschließend den Tribut ein: ein weitreichendes Bestimmungsrecht für sämtliche Hafenabläufe bis zum Transportwesen, und das ist in Japan eng mit dem organisierten Verbrechen liiert.

So treffen die Sanktionen der USA die Falschen. Damit wird die dringend notwendige Umstrukturierung in den japanischen Häfen nur weiter verzögert. Hier hilft keine „Kanonenbootpolitik“ weiter, sondern eine saubere Analyse der Machtverhältnisse an den japanischen Gewässern. André Kunz

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