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Sanierung und „Gesundschrumpfung“

■ Bis zum Zusammenschluß von DB und DR bleibt viel Aufräumarbeit

Seit 1920 trägt die Deutsche Reichsbahn ihren Namen. Nach dem Krieg wurde sie auf dem Gebiet der nun ehemaligen DDR unter altem Namen weitergeführt, während in der BRD die Deutsche Bundesbahn gegründet wurde. Rund 40 Jahre lang war die Deutsche Reichsbahn das volkseigene Unternehmen der DDR. Im Einigungsvertrag wurde entschieden, daß Bundesbahn und Reichsbahn zunächst als getrennte Unternehmen weiterbestehen sollen. Allerdings wollen beide Unternehmen unter dem Motto „Zwei Namen — ein Produkt“ in den nächsten Jahren ihre Leistungen angleichen und gemeinsam anbieten. Bis das gelungen ist, muß allerdings noch viel Aufräumarbeit geleistet werden.

Zwar hat die Reichsbahn gemessen an der Fläche der ehemaligen DDR mit 14.000 Kilometern (Westdeutschland: ca. 28.000) ein dichteres Schienennetz als die Bundesbahn, aber dieses Netz ist in katastrophalem Zustand. Auf mehr als 1.250 Kilometern muß der Unterbau völlig erneuert werden, und bei Brücken, Signalanlagen, Stellwerken und Bahnhöfen besteht ein riesiger Modernisierungsbedarf. Der jährliche Investitionsbedarf wird auf rund 10 Milliarden Mark geschätzt. Nach der Verknüpfung der Netze beider Bahnen soll unmittelbar in die Hochgeschwindigkeitstechnologie investiert werden. Mit dem Fahrplanwechsel 1991/92 wird zwischen den neuen Bundesländern und dem westlichen Bundesgebiet ein dichtes Intercity-Netz installiert sein.

Trotz der gewaltigen Sanierungsarbeiten soll die Reichsbahn nun „gesundgeschrumpft“ werden. Viele Reichsbahnbetriebe sollen durch Personalabbau und Privatisierung eingestellt werden. Zahlreiche bahneigene Produktionen, vom Schwellenbau bis zur Waggonfertigung, sollen eingestellt werden. marke

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