Sanierung des CCH: Kostenstabiles Kongresszentrum

Bei der geplanten Aufhübschung des CCH will die Stadt vor allem die Fehler vermeiden, die bei der Elbphilharmonie zur Kostenexplosion führten

Die Revitalisierung naht: das Congress Center Hamburg (CCH) Bild: dpa

Frank Horch will diesmal alles anders machen. Die Erfahrungen mit der Elbphilharmonie sitzen dem parteilosen Wirtschaftssenator offenbar im Nacken, als er im Hamburger Rathaus das nächste Großprojekt vorstellt, das eine dreistellige Steuersumme verschlingen soll: das Hamburger Congresszentrum (CCH).

Der 1973 fertig gestellte und inzwischen merklich in die Jahre gekommene Komplex nahe dem Dammtor-Bahnhofsoll von Grund auf saniert und modernisiert werden – beziehungsweise, wie Horch es nennt: „revitalisiert“. Und er hat noch eine weitere modische Vokabel parat, der bei der CCH-Sanierung eine zentrale Bedeutung zukommen soll. Sie heißt: kostenstabiles Bauen.

Genauere Planung denn je

Die "Grundsätze für kostenstabiles Bauen" verabschiedete der Senat im vergangenen Jahr. Sicherstellen sollen sie, dass auch bei komplexen Projekten alle Bauvorgaben eingehalten werden. Verhindern will man Verzögerungen und Kostensprünge wie bei der Elbphilharmonie. Grundlage sind Analysen des Landesrechnungshofes: Demnach haben außerplanmäßigen Kostensteigerungen bei städtischen Bauprojekten ihren Ursprung zu 85 Prozent in der Planungsphase. Beim CCH überwacht den kostenstabilen Umbau ein behördenübergreifender Planungsstab unter Leitung des ehemaligen Kieler Staatssekretärs Hellmut Körner.

Dazu wollen der Senat und seine Realisierungsgesellschaft (Rege) erheblich genauer planen, als das bislang üblich war. „Wir werden nicht die Fehler wiederholen, die bei der Realisierung anderer großer Bauprojekte gemacht wurden“, vermeidet es Horch, ein gewisses Konzerthaus im Hafen auch nur beim Namen zu nennen. Für die Planung stellt die Wirtschaftsbehörde erst mal 13,5 Millionen Euro aus ihrem Etat bereit – finanziert durch „Umschichtungen“. Wieder so eine Vokabel – für Geld, von dem noch niemand weiß, wo genau es herkommen sollen.

Klar sind dafür schon die groben Konturen des revitalisierten CCH: Zwar gehen die größten beträge für kaum sichtbare Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen drauf. Insbesondere der Ostflügel des Gebäudes aber, in dem sich der Eingangsbereich befindet, soll völlig neu gestaltet werden: So wird das Foyer vermutlich bis auf den Vorplatz erweitert, die kleine Halle abgerissen und neu aufgebaut, es sind neue Tagungsräume geplant und der Weg zum angrenzenden S- und Fernbahnhof soll endlich barrierefrei zurückgelegt werden können.

Auf maximal 194 Millionen Euro inklusive der Planungshonorare veranschlagt der Senat die Gesamtkosten. Das ist Horch zufolge „eine erste grobe Schätzung“ – aber gleichzeitig auch die Schmerzgrenze. Um dieses Limit nach Möglichkeit zu halten, haben die Planer diesmal viel Luft in diese erste Kalkulation gepresst: Bis zu 20 Prozent mehr als das, was sie derzeit zu brauchen meinen, wurde eingeplant.

Bis Ende kommenden Jahres etwa will die Stadt eine detaillierte Entwurfs- und Genehmigungsplanung aller Sanierungsmaßnahmen vorlegen und die Gesamtkosten ganz genau kalkulieren. Voraussichtlich 2017 sollen dann die Bauarbeiten beginnen, um bereits im Jahr darauf abgeschlossen zu werden.

Keine Investoren

Vom Tisch sind städtische Pläne, zur Finanzierung des Umbaus private Investoren zu gewinnen – etwa für ein zu errichtendes weiteres Hotel. Derlei sei, so Chefplaner Hellmut Körner, „nicht machbar“. Dass es „weder bei Betreibern noch bei Bauunternehmen oder Investoren“ die Bereitschaft gebe, „das Gebäude zu übernehmen und auf eigene Kosten zu erneuern“, räumt auch Horch ein.

Ein Grund: Der Betrieb des CCH ist nicht kostendeckend, das Kongresszentrum fuhr zuletzt einen Jahresverlust von rund 1,5 Millionen Euro ein. Dieser soll, hofft Chefplaner Körner, mit dem neuen Konzept zumindest „auf null“ gebracht werden.

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