kellers randspur: Samstag
Rettungsaktion
„Das Zauberschwert“
Wieder muss einer hinaus in unwirtliche Weiten, die Teuerste aus hornigen Klauen zu befreien. Gary Lockwood, vormals Stuntman und unter anderem Double für Anthony Perkins, bekommt von einer aus der Art geschlagenen, weil ausnahmsweise gutwilligen Stiefmutter ein magisches Schwert und sechs kühne Gefährten mit auf den Weg, eine holde Prinzessin vor dem flammenden Odem eines hitzköpfigen Drachen zu retten. Im Jahr 1962 wurden derlei Tricks noch liebevoll von Hand gemacht, sind darum hübsch anzusehen und zu Schmunzeln gibt es auch. (13.00 Uhr, Bayern 3)
Zurückhaltung
„Die 80er Show“
Wenn das ZDF sehr wach und ein kleines bisschen gemein wäre, hätte es dem in die 80er rückblickenden Mitbewerber RTL mit einer simplen Wiederholung schmerzhaft in die Parade grätschen und dessen Spiel gehörig verderben können, hält man in Mainz im Archiv doch noch die Dreieinhalb-Stunden-Show „Die 80er“ vorrätig, erstversendet im Januar 1990 und zügellos moderiert von den heutigen Zugpferden Thomas Gottschalk und Günther Jauch. Aber so abgefeimt denken ZDFler ja nicht. (21.15 Uhr, RTL)
Kugelstoßer
„Verhext“
Großer Spieleabend in der ARD: Eingangs macht Croupier Ken Wahl immer dann eine schlechte Figur, sobald Berufsspieler Rip Torn gegen ihn antritt. Da Torn dem armen Tropf frech von Kasino zu Kasino folgt und ihm mit seinen unerklärlichen Gewinnen eine Kündigung nach der anderen einbringt, trägt sich der Gebeutelte bald mit Mordplänen. Eine Verbündete findet er in Bette Midler, der gepeinigten Ehefrau seines gefürchteten Gegenspielers, und so drängt das Geschehen unter Don Siegels sachgerechter Regie stracks in Richtung schwarzer Humor. Durchgeistigter macht sich Barbet Schroeder an das Thema heran, wenn er in „Die Spieler“ (1.55 Uhr) Jacques Dutronc und Bulle Ogier vom großen Gewinn träumen lässt. (0.10 Uhr, ARD)
Luftsprünge
„Phantom Seven“
Vorrangig kennt man Ching Siu Tung als Regisseur von Stoffen aus der chinesischen Historie oder Mythologie, die er zumeist, wie im Klassiker „A Chinese Ghost Story“, märchenhaft anrichtet. Im modernen Hongkong treibt Ching nicht minder übermütiges Spiel mit den Naturgesetzen, wenn sieben rotchinesische Spezialagenten in der noch zu vereinnahmenden Kolonie verdeckt gegen entmenschte Verbrecher vorgehen. Was heißt gehen – sie fechten, flitzen, fliegen, dass es nur so eine Art hat. Ein trüber Dösel, wer diesen fröhlichen Unfug an der Realität messen zu müssen meint. (2.15 Uhr, ProSieben)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen