■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Trau keinem über 18
Die Urheber des Films waren schon lange keine 18 mehr, aber noch immer recht bubenhaft eingestellt. Der Journalist Ray Connolly und der Produzent David Puttnam beschlossen 1971 im Verlauf eines Interviews, einen Film über ihre eigene Generation zu machen, die in den Fünfzigern aufwuchs und in den Sechzigern gesellschaftlichen Einfluß bekam. Die biographisch gefärbten Hauptrollen vergab man an Popstars, denen es ähnlich ergangen war wie den beiden Anstiftern: es agieren Ringo Starr, David Essex, Keith Moon und der Rock- 'n'-Roll-Veteran Billy Fury.(RTL 2, 14.30 Uhr)
Der Mönch mit der Peitsche
Prügel für Uschi Glas? Das traut sich nicht einmal der düstere Kuttenmann. Außerdem ist da noch Joachim Fuchsberger – der hat zwar keinen Ziemer, kann es aber auch gehörig knallen lassen...(Kabel 1, 20 Uhr)
Zwei Minuten Warnung
Ein Killer in einem vollbesetzten Football-Stadion – mehr brauchte es 1976 nicht, um einen formvollendeten Katastrophenfilm auszulösen. Verglichen mit derzeit akuten Leinwandphänomenen wie Wirbelstürmen, gigantischen UFOs und Arnold Schwarzenegger ein nachgerade beschauliches Opus.(RTL, 0.00 Uhr)
Mein Wille ist Gesetz
Wohllautender als der deutsche Titel heißt der Film im Original „Tribute to a Bad Man“. Der böse Mann ist hier James Cagney, der mit eiserner Hand den Großgrund regiert und selbst Menschen seiner näheren Umgebung durch sein viehisches Gebaren abstößt. Noch jung an Jahren, aber bereits mit markantem Signalement, tummelt sich auch Lee Van Cleef unter den Nebendarstellern dieser Herrenreitersaga.(ARD, 0.20 Uhr)
Unheimliche Begegnung
der dritten Art
Und abermals spiegelt sich das aktuelle Kinogeschehen in der Spielfilmauswahl der Renommiersender. Waren vor 14 Tagen noch stürmische Wetter en vogue, so läuft nun ein Wettstreit, wer die meisten und größten UFOs aufzubieten vermag. Die schönsten jedenfalls trudeln lustig durchs Sat.1-Programm – in der gleichnamigen Serie.(Pro 7, 20 Uhr)
Der Tod steht ihr gut
Kaum mag man noch einen Film von Robert Zemeckis empfehlen, nachdem er in „Forrest Gump“ die Jugend- und Bürgerrechtsbewegungen der sechziger Jahre in übler Manier denunzierte. Aber ein Film, der Bruce Willis in Strickjacke zeigt, kann nicht grundsätzlich schlecht sein. Und wenn Zemeckis die nach Unsterblichkeit heischenden Damen Meryl Streep und Goldie Hawn buchstäblich durchlöchert, ihnen die Köpfe verdreht und sie am Ende gar in Stücke zerfallen läßt, gerät man in ganz kindliches Staunen darüber, was die Trickfuzzis so alles zustande bringen.(RTL, 20.15 Uhr)
Der Baum, der Bürgermeister und die Mediathek
Wenn Provinzpolitiker übermütig werden, dann setzen sie sich ein Denkmal – in diesem Falle mit einem klotzigen Sport- und Kulturzentrum. Nachteil des Bauplans: er bedroht eine uralte Eiche. Nun beginnt ein emsiges Taktieren zwischen dem ehrgeizigen Dorfschulzen und der Opposition, das schließlich durch Zufälle und übergeordnete Instanzen entschieden wird. Eine hübsche und auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte. Würfe freilich Arielle Dombasle nicht gelegentlich ihre prachtvolle Mähne in den Wind, Eric Rohmers bebildertes Hörspiel hätte dem Betrachter überhaupt nichts Reizvolles zu bieten.(ARD, 22.30 Uhr)
Harald Keller
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