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Saga erntet Sturm

■ Lurup: Wohnungsneubau sorgt für ziemlich viel Ärger im Stadtteil

Möglicherweise habe die Stadt in Lurup nicht mit Protest gegen ihre Baupläne gerechnet, mutmaßt Mieter helfen Mietern-Mitarbeiter Achim Woens. In diesem Fall hätte sie sich jedoch ziemlich geirrt. Seit im vergangenen Jahr bekannt wurde, daß in dem Stadtteil etwa 1500 neue Wohungen gebaut werden sollen, laufen die Anwohner Sturm. Im Stadtplanungsauschuß des Bezirks Altona versuchte die Mieterinitiatve gestern Abend, die Kommunalpolitiker runterzuhandeln.

„Nachverdichtung“ heißt das Zauberwort, mit dem die Baubehörde auch in Lurup versucht, Wohnungsmangel zu beheben. In der Spreestraße wollte die städtische Wohungsbaugesellschaft Saga vor allem durch Aufbauten auf die bislang viergeschossigen Gebäude und durch Anbauten auf Grünflächen zusätzlich zu den bestehenden 234 weitere 174 Wohnungen schaffen. Für Achim Woens eine happige Verdichtungsquote von 74 Prozent.

Nicht nur, daß ihre Grünflächen dadurch verbaut würden, bringt die Mieter auf. Als besonders schlimm empfinden einige den bereits existierenden Mangel an sozialen Einrichtungen: „Hier fehlen jetzt schon 850 Kindergartenplätze,“ klagt Initiativensprecher Joachim Wöpke, und die Kneipe, die sich mit ihrem Musikkeller zum Jugendtreffpunkt entwickelt habe, solle einer Tiefgarage weichen.

Argumente, denen sich Bausenator Euegn Wagner im vergangenen Jahr offenbar nicht ganz verschließen konnte. Er versprach nach einem Gespräch mit den Mietern, die Neubauten in der Spreestraße auf 101 Wohnungen zu reduzieren. Immer noch zuviel, findet die Mieterini. Ihre Forderung: Nur 74 neue Wohnungen, ein neuer Kinderhort und keine Parkplätze auf den Grünflächen, sondern neben dem Heizkraftwerk.

Eine Position, mit der sich die Initiative gestern abend im Stadtplanungsauschuß nicht durchsetzen konnte. Zwar soll im nächsten Monat die Sache nochmal beraten werden, der Jugendtreff allerdings wird wohl abgerissen. sako

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