: Saddams Vize leitet Kurden-Gespräche
■ Beinahe-Zusammenstoß zwischen irakischen Polizisten und US-Soldaten/ USA: Keine Behinderung bei Errichtung von Lagern
Bagdad/Zakho (afp/wps) — Der nach Hussein zweithöchste irakische Politiker Essat Ibrahim wird die geplanten Verhandlungen mit den Kurden führen. Neben dem Vizepräsidenten des Revolutionären Kommandorates nehmen auch der ehemalige Außenminister und jetzige stellvertretende Ministerpräsident Tarik Aziz sowie Verteidigungsminister Hussein Kamal Hussein an den Gesprächen teil. Seit Ende letzter Woche halten sich Vertreter von vier kurdischen Organisationen zu politischen Gesprächen in Bagdad auf. Im Nordirak werden unterdessen die US-Marines bei der Errichtung einer Schutzzone für die kurdischen Flüchtlinge auch von britischen und französischen Soldaten unterstützt. Die ersten Einheiten aus den beiden Allianzstaaten trafen gestern in Zakho nahe der Grenze zur Türkei ein. Zakho liegt innerhalb der Zone, die die irakische Armee nach einer US-Forderung räumen soll.
Am Sonntag kam es dort zu einem Beinahe-Zwischenfall, als eine Gruppe von US-Marines plötzlich auf einen Trupp von rund 200 bewaffneten irakischen Polizisten stieß, die mit Bussen und Lastwagen in die Stadt gekommen waren. Unter der kurdischen Bevölkerung löste der Zwischenfall die Befürchtung aus, die Armee werde jetzt durch Polizisten ersetzt. Bemühungen, die Flüchtlinge aus den Bergen und der Türkei in die Schutzzone im Irak zu locken, können durch solche Ereignisse erschwert werden.
Ob es sich um eine systematische Politik des Irak handelt, die aus den Schutzzonen abziehenden Soldaten durch Polizisten zu ersetzen, blieb zunächst unklar. US-Generalleutnant Shalkashvili, der sich in der Osttürkei aufhält, erklärte, die Errichtung der Lager stoße auf keine Behinderungen. Die irakischen Soldaten hätten sich entsprechend der Vereinbarungen völlig jenseits des 36. Breitengrades zurückgezogen. US-Verteidigungsminister Cheney würdigte am Sonntag ausdrücklich die Hilfsbereitschaft der irakischen Soldaten. Sie hätten in einigen Fällen Minenfelder identifiziert.
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