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Sachzwänge

Zu den Beschwerden der Mädchenhausinitiative  ■ K O M M E N T A R

Nach der Bildung des neuen Senats witterten die vielen Initiativen und Projekte in der Stadt Morgenluft. Sie hofften, daß nun endlich die zum Teil unzumutbaren und entwürdigenden Arbeitsbedingungen ein Ende haben würden. Besonders große Erwartungen hatten die Frauen an „ihre“ Senatorin. Zu Recht. Daß die nun enttäuscht werden, fördert ein Problem zutage, vor dem schon während der Koalitionsverhandlungen immer gewarnt wurde: den Sachzwang. Einen Wahlkampf zu führen ist eine Sache, nachher die Wünsche zu befriedigen eine andere. Die Alternative Liste und ihre Senatorin Anne Klein haben die Hoffnungen gerade der Feministinnen geweckt. Jetzt müssen auch die erkennen, daß selbst eine feministische Senatorin sie nicht maximal zufriedenstellen kann - wenn sie ihre Gesamtverantwortung ernst nimmt und keine Lobbypolitik betreibt. Anne Klein hat die wenigen Millionen, die ihr zugestanden wurden, verantwortungsvoll ausgegeben und braucht ihre Entscheidung, das Mädchenhaus nicht maximal zu bedienen, nicht zu verstecken. Es war ein politischer Fehler, diesen exemplarischen Konflikt nicht selbst in die Öffentlichkeit zu tragen.

Daß allerdings die Senatorin Anne Klein die bittere Suppe der Frauenenttäuschung alleine auslöffeln muß, ist nicht richtig. Der gesamte rot-grüne Senat hat Frauenpolitik zum Eckpfeiler seiner Programmatik gemacht. Wenn sich das nicht nur symbolisch zeigen soll, muß das Frauenressort so ausgestattet werden, daß aus Programmatik Praxis werden kann.

Brigitte Fehrle

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