Sabine Christiansen und Daimler-Benz: Ja, wir sind ein Paar!
Sabine Christiansen hat ganz offiziell einen Nebenjob als prominente Markenbotschafterin des Autokonzerns Daimler. Zum Glück erst seit Ende Januar.
Sabine Christiansen und Daimler-Benz: Seit Ende Januar sind sie ein Paar. Zu besichtigen vor gut drei Wochen bei den Laureus World Sports Awards im russischen Sankt Petersburg. Hier "trotzen die internationalen Promis dem russischen Winter, und Wladimir Putin verleiht den ,Sport-Oscars' den präsidialen Glanz", dröhnt dazu die PR-Maschine. Daimler hat das Ganze 2000 ins Leben gerufen. Und Sabine Christiansen äußert sich im Soundschnipsel bei all4radio exakt 26 Sekunden lang "zur Bedeutung des Sports in der Welt". Auch dies ist Teil der von Fachdienst epd medien enthüllten Zusammenarbeit der Journalistin mit dem Autobauer. Und so viel Zeit bekommt bei der Radio-PR-Agentur nicht mal Mercedes-Boss Dieter Zetsche selbst.
Schon ein paar Wochen vorher war sie im Einsatz: Am 27. Januar, bei der Mercedes-Benz-Fashionweek 2008 in Berlin. Dafür, so zitiert epd medien aus einem Vertragsentwurf in Sachen PR-Zusammenarbeit, bekommt Christiansen "während der Laufzeit dieses Vertrages zwei Personenkraftfahrzeuge der Marke Mercedes-Benz unentgeltlich zur Verfügung (ML 350 für Berlin/CLK 350 Cabrio für Paris)" gestellt. Weiter heißt es: "Ergeben sich während der Vertragslaufzeit weitere interessante Themenfelder, Veranstaltungen oder Projekte, die über diesen Rahmen hinaus für beide Parteien interessant sein könnten, so werden diese separat nach gemeinsamer Absprache vereinbart und mit einem Tagessatz von Euro 15.000 honoriert."
Wie aber verhält es sich nun mit Christiansens großer Jahresvorschau "Mein 2008", gesendet am 11. Januar 2008 in der ARD, bei der sich unter anderem Dieter Zetsche als Umweltschützer profilieren durfte? "Die Prüfung der Sach- und Rechtslage" habe ergeben, dass "der angedeutete Vorwurf einer irgendwie gearteten Kausalität zwischen dem Umstand, dass Frau Christiansen seit Ende Januar 2008 gelegentlich als Markenbotschafterin für Daimler tätig war", und "der Einladung von Herrn Dr. Zetsche in die Sendung [ ] ,Mein 2008' jeglicher Grundlage entbehrt", schreibt Christiansens Anwalt Christian Schertz an epd-Autor Henrik Schmitz. Der vorliegende Vertragsentwurf sieht zwar eine Laufzeit von April 2007 bis Ende März 2009 vor. Hier wird die Sache spannend: Denn ab wann die Zusammenarbeit geplant wurde, bleibt weiter unklar. Anwalt Schertz teilt nur mit, "dass der Vertrag zwischen Frau Christiansen und Daimler überhaupt erst Ende Januar 2008 zum Tragen kam".
Im für "Mein 2008" redaktionell zuständigen Norddeutschen Rundfunk (NDR) kursierte die Geschichte nach taz-Informationen bereits seit einiger Zeit. Offiziell weiß man dort aber von Christiansens Zusammenarbeit mit der Daimler AG nichts und dringt nun selbst auf Aufklärung: "Wir gehen davon aus, dass Frau Christiansen die offenen Fragen - auch mit Blick auf die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem NDR - aufklären wird", sagte gestern NDR-Sprecher Martin Gartzke. Derzeit gebe es keine neuen Erkenntnisse, zudem seien keine weiteren Projekte mit der Moderatorin geplant, die bis 1997 in den ARD-"Tagesthemen" und von Januar 1998 bis Juni 2007 im sonntäglichen Polittalk "Sabine Christiansen" zu sehen war.
Das dürfte auch besser sein. Denn auch wenn feststeht, dass die externe "Mein 2008"-Redaktion von diversen Unternehmensvorständen einen Korb erhielt, bevor Daimler-Chef Zetsche zum Zuge kam, war die Art, wie Sabine Christiansen den Autobauer in der Sendung hofierte, schwer erträglich. In ganz neuem Licht erscheint zudem die "Mein 2008"-Frage an Modeschöpfer Wolfgang Joop, welches Auto er denn fahre: Auf Joops Antwort, er fahre Fahrrad, retournierte Christiansen: "Damit kommst du aber nicht zum Flughafen." War die Sendung also am Ende gar ein Bewerbungstest für Markenbotschafter? Natürlich nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich