STREIT UM FILMROLLEN : Mehr Sensibilität vonnöten
Der Streit um das Drehbuch zu „Der Prinz“ liegt wohl in den beiden Perspektiven begründet: Auf der einen Seite die Autorin, die möglicherweise sogar Selbsterlebtes zum Thema machen will. Auf der anderen Seite Agentinnen, Medienpädagogen und Eltern, die Kinder und Jugendliche vor Überforderungen zu schützen versuchen.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Wäre dieses Skript ein Projekt von Jugendlichen, sagen wir in einer Film-AG, dann wäre wohl nichts dagegen einzuwenden. So aber wird der heikle Stoff zur Ware in einem Filmgeschäft, in dem minderjährige Darsteller und ihre Eltern in einer schwachen Position sind. Denn es ist aufregend und schwer genug, überhaupt an eine Rolle zu kommen – wer überblickt da die eventuell negativen Folgen?
Die Darstellung eines erlebten Missbrauchs darf indes nicht zu einer Wiederholung am Set führen. Über die künstlerische Qualität des prämierten Drehbuchs lässt sich streiten. Vielleicht will die Autorin schlicht zu viel auf einmal: aufklären und unterhalten. Das kommt unangenehm kokett daher und kann gefährlich verharmlosend wirken.
In jedem Fall aber hätte sie bei der Besetzung der Mädchenrollen auf Erwachsene zurückzugreifen, die sich zu schützen wissen. Ein Gutes hätte die Auseinandersetzung, wenn sie die Sensibilität schärfen würde für die Rolle von Kindern und Jugendlichen in Filmproduktionen.