STARALBUM: EMMA STONE : Der Spaßvogel
Sie soll eine der witzigsten Frauen Hollywoods sein. Emma Stone sitzt im Sommerkleid auf der Pressekonferenz, die Haare hoch zusammengesteckt, neben ihr der Schauspieler Nicolas Cage, auf der anderen Seite Kirk DeMicco, der Regisseur des Animationsfilms „The Croods“ (Wettbewerb). Darin leiht Stone der Figur Eep die Stimme, einem Höhlenmädchen mit großer Lust auf Abenteuer.
Auf der Pressekonferenz schaut Stone allerdings nicht lustig, sondern gelangweilt aus. Ab und zu lacht sie ein wenig, hört den anderen Menschen auf dem Podium zu, und wenn sie sich unbeobachtet fühlt, grimassiert sie. Die 24-jährige Schauspielern ist auf Komödien spezialisiert. Ihr Kinodebüt hatte sie 2007 in „Superbad“, drei Jahre später folgte eine Golden-Globe-Nominierung für „Einfach zu haben“ und im selben Jahr die Liebeskomödie „Crazy, Stupid, Love“ an der Seite von Julianne Moore, Steve Carell und Ryan Gosling. Sie spielt Frauen, die witzig sind, sich nicht von Männern unterkriegen lassen, dabei aber trotzdem ganz zahm und romantisch sind.
Substanzielle Fragen an Stone scheint es hier in Berlin nicht zu geben. Einmal sagt sie: „Ich stimme völlig zu“, als Nicolas Cage über die Beziehung zwischen der Steinzeitfamilie und den Schauspielern spricht. Mehr nicht? Keine eigene Ansicht? „Der Film war das Lustigste, was ich jemals gemacht habe.“ Soso.
Ein Journalist will wissen, was ihre letzten Worte sein werden, weil sich ja im Moment ein Meteorit der Erde nähere und es der letzte Tag sein könnte. Ihre Antwort: „The Croods.“ Der Film habe alle Qualitäten ihrer Lieblingsfilme, sagt sie. Ach so.
Als keine Fragen mehr an sie gerichtet werden, macht Stone weiter wie zu Beginn: Grimassen, Grinsen, Kopf auf die Hände legen. Ab und an flüstert ihr DeMicco etwas ins Ohr. Dann hört sie wieder aufmerksam zu. Es scheint ein Spiel zu sein, also doch ein wenig Abenteuer. Die Fragen und die Journalisten nimmt sie nicht allzu ernst, macht ihr eigenes Ding. Und langsam scheint Emma Stone aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen.
Dann, plötzlich, ist sie voll präsent: Als eine Journalistin fragt, ob die Menschen auf dem Podium denn wirklich meinen, dass Steinzeitmenschen wie das Höhlenmädchen so reden wie wir, ist Stone messerscharf. „Denken Sie“, fragt sie wohl an Nemo denkend, „dass Fische so reden wie wir? Wirklich?“ Damit wäre alles gesagt.
ENRICO IPPOLITO