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SPD wirbt für den sanften Ausstieg

■ Auf dem Kongreß „Technik und Zukunft“ in Baden–Württemberg will die SPD Ingenieure für ihre Energiepolitik gewinnen

Stuttgart (taz) - Der „Umstieg in den Ausstieg“ müsse kommen, man möge sich auf energiepolitische Entscheidungen weg von der Kernenergie auch unabhängig von einem politischen Mehrheitswechsel verständigen, Energie solle rationeller verbraucht werden, die einseitige Abhängigkeit von Atomstrom nicht weiter aufgebaut werden: Ingenieure und Techniker hatte die baden–württembergische SPD zum energiepolitischen Kongreß in den Stuttgarter Landtag gebeten und mehr als 500 waren gekommen. Dieter Spöri, baden–württembergischer Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, zeigte die Richtung an, erinnerte, daß er sich schon in den 70er Jahren zusammen mit Erhard Eppler um sozialdemokratische Energiepolitik gekümmert habe, und forderte einen „energiepolitischen Minimalkonsens“. Hoffnungsvoll stimme ihn, so Spöri, daß „auch in der CDU ein so brillianter Kopf wie Kurt Biedenkopf in die gleiche Richtung“ denke. In Zukunft, so Spöri, solle weitgehend auf regenerative Energiequellen gesetzt werden, Solarenergie und Solar/Wasserstoffstrategien verlangten jetzt nach großtechnischer Serienproduktion. Mit der Verwendung von Prozeßwärme, der Wärmekraftkopplung könnte in Industrie und privaten Haushalten weiter Energie eingespart werden. Der Zukunft Baden–Württembergs als Modelland für ökologisch verträgliche Hochtechnologie seien keine Grenzen gesetzt, man müsse nur, exemplarisch, die Mehrheit der CDU im Lande brechen. Willy Brandt, zweiter Redner des Tages, gab sich philosophisch. Die Entscheidung über fachliche Spezialitäten solle man nicht länger Spezialisten, nicht der Obrigkeit und schon gar nicht dem Markt überlassen, für den „Umstieg mit Ausstieg“ aus der Atomkraft sei ein breiter gesellschaftlicher Konsens unerläßlich. Der Unterschied zwischen den Grünen und seiner Partei sei die pragmatische Herangehensweise der SPD. Nicht die Gesinnung sei dabei gefragt, sondern die Praxis, an der Mehrheit für den Ausstieg aus der Atomkraft interessiere die SPD nicht „warum sie es tut“, sondern „daß sie es tut“. Ob aus technischen, moralischen oder finanziellen Gründen sei da eher nebensächlich. Eine ökologische Veränderung der Produktionsweise sei eben auch ökonomisch, und das wolle die SPD - schließlich sei sie eine Partei des Fortschritts.

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