SPD stellt neue Plakate vor: Grünes an Wowereits Nase
Die SPD präsentiert auf neuen Plakaten Klaus Wowereit als gefühligen Menschenversteher. Neben ihm kommt nur ein kleines Krokodil zur Geltung.
Klaus Wowereit beliebt zu scherzen. "Können wir", fragt der Regierende Bürgermeister, "das nächste Plakat nicht überspringen?" Zwei Motive für die neuen Großplakate der SPD-Kampagne hat er da gerade vorgestellt. Sie sind wie die bisherigen sehr schlicht. Große Fotos, schwarz-weiß. Dazu das rote Parteilogo. Und der Slogan "Berlin verstehen".
Neu ist nur der Inhalt. Forderungen, Parolen, ausformulierte Themen gibt es weiter nicht. Aber jetzt ist Klaus Wowereit im Bild. Und wie. Motiv eins zeigt ein Smartphone, mit dem er gerade inmitten von Jugendlichen fotografiert wird. Motiv zwei - ein Schnappschuss, wie Parteichef Michael Müller betont - zeigt eine ältere Spandauerin an der Hand des Strahlenden Bürgermeisters. "Das ist ein Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt", sagt Wowereit. Motiv vier wird ihn in Großaufnahme zeigen. Einem unsichtbaren Gegenüber zugeneigt. "Sehr ausdrucksstark", sagt Müller. Falls das jemand noch nicht verstanden haben sollte. Die SPD hat ein Zwei-Punkte-Programm: Klaus. Wowereit.
Bleibt Motiv drei. Das, das der Scherzende Bürgermeister überspringen wollte. Es zeigt ihn in einer Kita-Gruppe. Ein Kind patscht ihm mit einer Handpuppe ins Gesicht. Voll auf die Nase. Man kann sie förmlich hören, die "Achs", die "Süß"-Rufe der Passanten. Da ist er wieder, der Wowi-Bär aus dem letzten Wahlkampf, der, dem die Herzen, die Stimmen zufliegen, dem die Berliner zu Füßen … Doch halt! "Schnappi", sagt Müller. Er meint die Handpuppe. Eltern kennen das Krokodil aus dem gleichnamigen Kinderhit. Textzeile: "Ich schnapp mir, was ich schnappen kann, ja ich schnapp zu, weil ich das so gut kann." Auf dem Plakat ist Schnappi auch schwarz-weiß. Aber in echt ist es grün, oder? "Jaha", sagt Müller, lacht etwas laut und läuft schnell weiter.
"Woher wissen Sie, dass das Grün ist?", schnoddert der Ertappte Bürgermeister. Ein Hinweis auf eine künftige Koalition sei das natürlich nicht, legt er nach. Obwohl er dann noch zu erkennen gibt, dass er sich nach zehn Jahren Rot-Rot durchaus etwas Veränderung vorstellen könne. Und dass er die wohl kaum mit der CDU erreichen will.
Dann wird Currywurst auf Porzellantellern gereicht. Wowereit greift zu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag