@ Von hallo ?
"Wenn sich aber die Anschauung gewandelt hat,"
In der Wissenschaft selbst hat sich die Anschauung überhaupt nicht gewandelt. Eher würde sogar mehr dafür sprechen, die Altersgrenzen nach unten anzupassen, da sich die Pubertät seit den 70ern um 2,5 Jahre vorverlagert hat. Dies fordert aber kaum jemand, ich auch nicht, aber sie beizubehalten wäre klüger gewesen.
"dann geht es auch darum, neuen Dreharbeiten möglichst den Anreiz zu nehmen, indem die Filme eben nicht mehr frei vorführbar sind."
Bei KP leuchtet mir dies noch ein, da deren Mitwirkende, besser möchte ich von Opfern sprechen, ja unmündig waren, bei freiwillig agierenden Vollmündigen nicht mehr.
Vollmündige sind in Nordeuropa Erwachsenen sexualrechtlich gleichgestellt worden. Die einzige Ausnahme war das Verbot der Prostitution unter 18. Mitwirkung in einem Pornofilm galt vor der EU Reform 02/03 NICHT als Prostitution, anders als in D, wo es im StGb §182 mit "sexuellen Handlungen gegen Entgelt" keine solche Trennung gab.
Jetzt stellen Sie sich mal vor, man würde in D die Volljährigkeit wieder auf 21 erhöhen und alle Pornos mit unter 21-jährigen als "Kinderpornographie" in D verbieten. Dann können Sie ungefähr ermessen, in welche Situaton die EU uns durch diese Richtlinie gebracht hat !
Allerdings ist der Wähler nicht unschuldig daran, wenn er sich seine eigenen Aufseher wählt.
Zumindest verweigern sich die Strafverfolgungsbehörden in Nordeuropa bisher flächendeckend, ALTES ü15er Material zu beschlagnahmen, obwohl dies laut § jetzt auch "Kinderpornographie" sein soll. In den NL ganz absurd, wegen der damaligen (einfachen) Volljährigkeit ab 16. Dabei kommen die Behörden schon nicht mit der Beschlagnahmung und Auswertung der tatsächlichen KP ( hier < 15, in D < 14 ) nach. Pädophile machen sich in Foren darüber schon lustig, daß die Polizei sich jetzt mit legaler Pornographie befassen soll, denn an Pornographie mit über 12-jährigen sind doch diese kranken Typen gar nicht interessiert !
Es ist niemandem damit geholfen, wenn die Anzahl des illegalen Materials sich über Nacht verhunderttausendfacht.
Oder soll die Polizei jetzt meinen Hausarzt einsperren, nur weil er noch alte Lesemappen im Keller hat ? In ganz Nordeuropa, mit Ausnahme Norwegens, waren auch in vielen "normalen" Zeitschriften immer wieder Bilder, die man jetzt als "pornographisch" definieren würde, auch mit über 15/16/17 jährigen.
Damals war dies rechtlich Softpornographie, aber nach der Neudefinition der EU soll dies nun auf einmal "Hardcore" sein. So wird ein altes dänisches Kreuzworträtselheft auf einmal zum verbotenen "Kinderpornomagazin".
"Und was die Freiheit der Jugendlichen in Ihrer Sexualität betrifft, die Möglichkeit eigene Sexvideos online zu stellen etc., da möchte ich auch Bedenken anmelden."
Die können Sie gerne anmelden, ich behaupte auch nicht, daß es in D da keine Probleme mit einer sexuellen Verwahrlosung geben würde. Aber in den NL/DK gabs die bis vor ein paar Jahren nicht, weil man viel offener mit Pornographie umgegangen ist, allerdings auch viel kritischer und differenzierter. Feministinnen haben hier früher immer nur schlechte Pornographie bekämpft, aber keine gute und selbstbestimmte (J)P, wie sie z.B. bei Video Art Holland produziert wurde.
Die Sexualerziehung war hier eine ganz andere. Außerdem war Pornographie auch für Jugendliche frei verfügbar.
"Sind Sie auch für freie Drogen und Schnaps ab 14 Jahren?" Ich bin sogar für ein Totalverbot von Drogen, Alkohol und Zigaretten, ist aber ein anderes Thema.
"Gehen Sie davon aus, dass alle 16jährigen tatsächlich abschätzen können, was die Weitergabe eines solchen Videos bedeutet?"
Die ich kennengelernt habe konnten es, sogar schon mit 15, alle können dies vermutlich nicht, aber eine völlige Sicherheit gibt es in einer freien Gesellschaft nie, sonst wäre sie ja keine. Die Gesellschaft muß dann eben die Jugendlichen besser darauf vorbereiten. Es sollen nur die tun, die die seelische und geistige Reife dafür haben.
" (..)immer freiwillig oder stehen da teilweise Gruppendruck und andere Gründe im Hintergrund?"
In Nordeuropa sicher freiwillig, da die Sozialsysteme im Schnitt viel besser ausgebaut sind als im Rest der EU.
In Osteuropa vermutlich nicht immer ganz freiwillig, sondern aus finanziellen Gründen, aber für die dortigen sozialen Probleme kann man schlecht 17-jährige Niederländerinnen verantwortlich machen. Und selbst wenn Geld hier die Hauptmotivation ist, heißt dies noch lange nicht, daß dies ein Freibrief für Ausbeutung wäre.
Gruppendruck klingt sehr negativ, ich will nicht bestreiten, daß es in den wilden 90ern hier für bestimmte Kreise, meist Töchter aus der oberen Mittelschicht, dem sogenannten liberalen Bildungsbürgertum, absolut "in" war sich in Pornos auszutoben.
Genau dasselbe Phänomen gibt es seit Jahren in Norwegen, bestimmt schon ein Dutzend Mal sind junge Frauen, die oft eine führende Position in der Jugendorganisation der rechten Fortschrittspartei ( Fremskrittspartiet ) einnahmen, in Pornomagazinen aufgetaucht, obwohl diese Partei Pornographie gegenüber negativ eingestellt ist. Dann gibt es von der Parteiführung ein Donnerwetter, bis zum nächsten "Fall", bzw. "Rückfall". Ändert die Fortschrittspartei deshalb endlich ihr Parteiprogramm ? Nein, natürlich nicht.
"Da geht es auch darum, junge Menschen im Zweifel vor sich selbst zu schützen."
Dieser Schutz ist ja auch anders möglich.
Wenn eine staatliche Stelle diese Filme und die Produktionsbedingungen überwacht hat, kann man nicht nach über 20 Jahren sagen, jetzt müssen wir mal die jungen Menschen schützen.
Diese Überwachung durch die Filmzensurbehörde und das Jugendministerium war ja eben gerade eine Maßnahme, um junge Darstellerinnen zu schützen.
Die deutsche Güfa - eine Art GEMA für Pornofilme - hatte auch keine Bedenken für diese Filme Tantiemen zu kassieren. Die Güfa war schon von Amts wegen verpflichtet, strafbares Material an die deutschen Strafverfolgungsbehörden weiterzuleiten. Die Filme sind also nicht nurim Ausland, sondern auch im dt.Inland kontrolliert worden. Wenn man diese Kontrolle jetzt rückwirkend (!) anzweifelt, dann muß man auch so konsequent sein und die Kontrolleure selbst anklagen, weil sie ja scheinbar ihren Job nicht richtig gemacht haben.
Stattdessen greift man sich jetzt die Konsumenten heraus. Die übrigens bis heute ja größtenteils überhaupt nicht wissen, ob das Modell 15, 16, 17, oder doch schon 18 war, als die Aufnahmen entstanden. Sie werden es auch erst dann erfahren, wenn ein Rollkommando der Polizei ihre Wohnung ausräumt.
Schlauberger in D haben mir dann gesagt:
" Steht doch immer drauf: All models are of legal age ". Nur bezog sich dies auf das legale Mindestalter in Nordeuropa. (15 oder 16), nicht darauf, ob sie über 18 waren.
Viele dänische Modelle sehen älter aus, meine Freundin aus Kopenhagen wurde mit 15 auch schon oft auf 18 geschätzt, während es bei den niederländischen Modellen meist umgekehrt ist.
Selbst viele nachweisbar 18,19 jährige Niederländerinnen hätte ich NIEMALS auf über 16 geschätzt.
z.B. in den USA sind diese Filme schon als "childporn" beschlagnahmt worden, vor Gericht mußten sie dann aber wieder freigegeben werden, weil die Modelle nachweislich über 18 waren.
Wer dann als Besitzer dieser Filme freigesprochen wird, ist dann trotzdem meist seinen Job, oft auch seine Wohnung und seine Frau los.
"Das Internet ist KEIN rechtsfreier Raum, in dem alles erlaubt ist."
Sagt Frau von der Leyen auch immer wieder. Niemand hat dies je behauptet. Nur wird hier Material kriminalisiert, bei welchem gar keine Straftaten begangen worden sind.
Zumindest hätten die Politiker sich mal ein eigenes Bild von den Magazinen und Filmen machen können, die sie jetzt verboten haben.
An den wenigen Antworten, die ich von deutschen Politikern erhielt, konnte ich ja sehen, daß ihnen die Problematik der anderen Altersgrenzen in Nordeuropa entweder unbekannt oder völlig egal war.Oder beides.
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