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SPD-Rauswurfkandidat resigniertClement entschuldigt sich

Es tue ihm leid, wenn sein Kommentar vor der Hessen-Wahl die Gefühle seiner Parteifreunde verletzt habe. Gleichzeitig wettert er gegen den Ausstieg aus der Atomenergie.

"Ich bin Sozialdemokrat, ich bleibe Sozialdemokrat": Wolfgang Clement. Bild: reuters

BONN dpa Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) ist in der Kontroverse um seinen möglichen Parteiausschluss auf seine Kritiker zugegangen, hält jedoch an seiner umstrittenen Position in der Energiepolitik fest. Er bedauere, wenn sein Kommentar wenige Tage vor der hessischen Landtagswahl am 27. Januar die Gefühle einiger Parteifreunde in Hessen verletzt habe. "Es tut mir leid, wenn es zu solchen Emotionen gekommen ist." Allerdings habe er in seinem Beitrag nicht zur Nichtwahl der SPD aufgerufen. Er bewege sich weiter auf der Grundlage sozialdemokratischer Politik, sagte Clement: "Ich bin Sozialdemokrat, ich bleibe Sozialdemokrat."

Clement, der seit fast 40 Jahren SPD-Mitglied ist, sprach sich zugleich gegen den Ausstieg aus der Atomenergie aus. "Ein Ausstieg aus einer der sicheren Energiequellen - sei es Atom oder Kohle - ist nicht zu verantworten." Wer der Meinung sei, man könne darauf verzichten, "der würde den Industriestandort Deutschland gefährden" und damit "zigtausende Arbeitsplätze" aufs Spiel setzen. Die Erklärung Clements war mit Spannung erwartet worden. Er begründete sie auch damit, dass er seinen Teil dazu beitragen wollen, die Personalisierung der aktuellen öffentlichen Diskussion zu beenden.

Die SPD-Schiedskommission in Nordrhein-Westfalen hatte wegen der Äußerungen im Januar Clements Ausschluss aus der Partei beschlossen, er will jedoch bei der Bundesschiedskommission dagegen Widerspruch einlegen.

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18 Kommentare

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  • P
    peter.josupeit

    Grundsätzlich wäre es doch nicht verkehrt, wenn sich alle Parteien und nicht nur die SPD von Lobbyisten trennen würden.

  • G
    Gedenke

    Die SPD kreiert nichts anderes als eine Meinungsdiktatur! Welchem vernünftigen SPDler wird als nächstes das Leben schwer gemacht. Helmut Schmidt? Als ob die SPD nicht schon genug links war unter Kanzler Schröder....Schlimmer geht’s immer- bald kann sich die Linkspartei mit der SPD zusammenschließen. Sie kommen sich näher. Aber das Volk lässt sich in diesem Fall wohl nicht mehr so gerne ver..en. So was macht man heute nicht mehr so leicht mit LINKS. Bei allem was recht ist: Eine Partei (egal wie sie heißt) sollte sich nicht dem rationalen Denken verschließen, nur weil dies ihre herrschende Ideologie in Frage stellen könnte.

     

    Ich wünsche mir noch ein schönes Wochenende!

  • JB
    Jens Bücher

    Ich vermute einen Deal, Clement scheint viel zu stur zu sein, um sich einfach so zu entschuldigen, es sei denn dies ist ein abgekartetes Spiel, jetzt wird er wohl nicht mehr ausgeschlossen!

  • R
    Ralf

    Es liegt ja wohl nahe, dass sich der ehrenwerte Herr nicht aus freien Stücken entschuldigt hat.

    Seine Brötchengeber werden es von ihm verlangt haben.

     

    Wer sind seine Brötchengeber?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Clement

     

    Hier ein Beispiel:

    http://www.cicero.de/97.php?ress_id=10&item=2285

     

    http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2008/01/herr-clement-und-die-skeptiker/

  • F
    Fritz

    ... und wenn Clement ein Schild vor sich aufgestellt hätte mit dem Titel "Dieses Interview wird ihnen präsentiert von RWE" wärs auch in Ordnung gewesen.

  • AZ
    Axel Zettel

    So, so, Wolfgang Clement "entschuldigt sich" also - vermutlich, um spätestens morgen wieder "nachzutreten" ...

    Viele hier in NRW waren froh, als sie ihren unerträglich besserwisserischen und herablassend arroganten Ex-Ministerpräsidenten los waren und er nach Berlin verzog. Ich glaube dem Mann inzwischen keine einzige sog. "Entschuldigung" mehr. Leider wird die von Schily/Clement angerufene Bundesschiedskommission der SPD wohl letztlich vor der Bekanntheit ihres ehemaligen "Superministers" zurückweichen und keinen Parteiausschluss unterstützen. Damit hätte die SPD eine weitere Chance vertan endlich die lange überfällige Selbstreinigung der Partei einzuleiten. Was der SPD helfen könnte: Penible Analyse von Massenaustritt, Wahlniederlagen und "Bevölkerungs-Rückhalt" für die sog. "Reformpolitik" (siehe auch "Die Reformlüge", Albrecht Müller)... allein mir fehlt der Glaube!

  • P
    peter.josupeit

    Grundsätzlich wäre es doch nicht verkehrt, wenn sich alle Parteien und nicht nur die SPD von Lobbyisten trennen würden.

  • G
    Gedenke

    Die SPD kreiert nichts anderes als eine Meinungsdiktatur! Welchem vernünftigen SPDler wird als nächstes das Leben schwer gemacht. Helmut Schmidt? Als ob die SPD nicht schon genug links war unter Kanzler Schröder....Schlimmer geht’s immer- bald kann sich die Linkspartei mit der SPD zusammenschließen. Sie kommen sich näher. Aber das Volk lässt sich in diesem Fall wohl nicht mehr so gerne ver..en. So was macht man heute nicht mehr so leicht mit LINKS. Bei allem was recht ist: Eine Partei (egal wie sie heißt) sollte sich nicht dem rationalen Denken verschließen, nur weil dies ihre herrschende Ideologie in Frage stellen könnte.

     

    Ich wünsche mir noch ein schönes Wochenende!

  • JB
    Jens Bücher

    Ich vermute einen Deal, Clement scheint viel zu stur zu sein, um sich einfach so zu entschuldigen, es sei denn dies ist ein abgekartetes Spiel, jetzt wird er wohl nicht mehr ausgeschlossen!

  • R
    Ralf

    Es liegt ja wohl nahe, dass sich der ehrenwerte Herr nicht aus freien Stücken entschuldigt hat.

    Seine Brötchengeber werden es von ihm verlangt haben.

     

    Wer sind seine Brötchengeber?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Clement

     

    Hier ein Beispiel:

    http://www.cicero.de/97.php?ress_id=10&item=2285

     

    http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2008/01/herr-clement-und-die-skeptiker/

  • F
    Fritz

    ... und wenn Clement ein Schild vor sich aufgestellt hätte mit dem Titel "Dieses Interview wird ihnen präsentiert von RWE" wärs auch in Ordnung gewesen.

  • AZ
    Axel Zettel

    So, so, Wolfgang Clement "entschuldigt sich" also - vermutlich, um spätestens morgen wieder "nachzutreten" ...

    Viele hier in NRW waren froh, als sie ihren unerträglich besserwisserischen und herablassend arroganten Ex-Ministerpräsidenten los waren und er nach Berlin verzog. Ich glaube dem Mann inzwischen keine einzige sog. "Entschuldigung" mehr. Leider wird die von Schily/Clement angerufene Bundesschiedskommission der SPD wohl letztlich vor der Bekanntheit ihres ehemaligen "Superministers" zurückweichen und keinen Parteiausschluss unterstützen. Damit hätte die SPD eine weitere Chance vertan endlich die lange überfällige Selbstreinigung der Partei einzuleiten. Was der SPD helfen könnte: Penible Analyse von Massenaustritt, Wahlniederlagen und "Bevölkerungs-Rückhalt" für die sog. "Reformpolitik" (siehe auch "Die Reformlüge", Albrecht Müller)... allein mir fehlt der Glaube!

  • P
    peter.josupeit

    Grundsätzlich wäre es doch nicht verkehrt, wenn sich alle Parteien und nicht nur die SPD von Lobbyisten trennen würden.

  • G
    Gedenke

    Die SPD kreiert nichts anderes als eine Meinungsdiktatur! Welchem vernünftigen SPDler wird als nächstes das Leben schwer gemacht. Helmut Schmidt? Als ob die SPD nicht schon genug links war unter Kanzler Schröder....Schlimmer geht’s immer- bald kann sich die Linkspartei mit der SPD zusammenschließen. Sie kommen sich näher. Aber das Volk lässt sich in diesem Fall wohl nicht mehr so gerne ver..en. So was macht man heute nicht mehr so leicht mit LINKS. Bei allem was recht ist: Eine Partei (egal wie sie heißt) sollte sich nicht dem rationalen Denken verschließen, nur weil dies ihre herrschende Ideologie in Frage stellen könnte.

     

    Ich wünsche mir noch ein schönes Wochenende!

  • JB
    Jens Bücher

    Ich vermute einen Deal, Clement scheint viel zu stur zu sein, um sich einfach so zu entschuldigen, es sei denn dies ist ein abgekartetes Spiel, jetzt wird er wohl nicht mehr ausgeschlossen!

  • R
    Ralf

    Es liegt ja wohl nahe, dass sich der ehrenwerte Herr nicht aus freien Stücken entschuldigt hat.

    Seine Brötchengeber werden es von ihm verlangt haben.

     

    Wer sind seine Brötchengeber?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Clement

     

    Hier ein Beispiel:

    http://www.cicero.de/97.php?ress_id=10&item=2285

     

    http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2008/01/herr-clement-und-die-skeptiker/

  • F
    Fritz

    ... und wenn Clement ein Schild vor sich aufgestellt hätte mit dem Titel "Dieses Interview wird ihnen präsentiert von RWE" wärs auch in Ordnung gewesen.

  • AZ
    Axel Zettel

    So, so, Wolfgang Clement "entschuldigt sich" also - vermutlich, um spätestens morgen wieder "nachzutreten" ...

    Viele hier in NRW waren froh, als sie ihren unerträglich besserwisserischen und herablassend arroganten Ex-Ministerpräsidenten los waren und er nach Berlin verzog. Ich glaube dem Mann inzwischen keine einzige sog. "Entschuldigung" mehr. Leider wird die von Schily/Clement angerufene Bundesschiedskommission der SPD wohl letztlich vor der Bekanntheit ihres ehemaligen "Superministers" zurückweichen und keinen Parteiausschluss unterstützen. Damit hätte die SPD eine weitere Chance vertan endlich die lange überfällige Selbstreinigung der Partei einzuleiten. Was der SPD helfen könnte: Penible Analyse von Massenaustritt, Wahlniederlagen und "Bevölkerungs-Rückhalt" für die sog. "Reformpolitik" (siehe auch "Die Reformlüge", Albrecht Müller)... allein mir fehlt der Glaube!