: SPD-Liste unklar
■ Niedersachsenwahl: Streit um zweiten Platz
Über die Spitzengruppe der SPD-Landesliste zur Landtagswahl im März 1994 besteht noch keine Klarheit. Umstritten ist, ob Innenminister Gerhard Glogowski hinter dem Spitzenkandidaten Ministerpräsident Gerhard Schröder auf Platz zwei kandidiert. Glogowski wünscht dies mit Nachdruck. Dagegen fühlt sich der kleinste SPD-Bezirk Nord-Niedersachsen benachteiligt.
Bisher sei die vier- bis fünfköpfige Spitzengruppe unabhängig von den festgelegten Kriterien der folgenden Plätze benannt worden. Jetzt solle praktisch schon ab Platz eins ein Bezirksproporz gelten, sagte der Vorsitzendes des Bezirks Nord-Niedersachsen, Dieter Möhrmann, am Sonnabend am Rande des Bezirksparteitags in Walsrode. Sein Bezirk bekomme zwar den vierten Listenplatz zugesprochen, insgesamt aber weniger der für den Einzug in den Landtag wichtigen vorderen 20 Listenplätze.
Auch der Vorsitzende des größten SPD-Bezirks Hannover, Wolfgang Jüttner, räumte ein, daß die Frage einer Spitzengruppe noch nicht geklärt sei. Sinnvoll sei eine Spitzengruppe um Ministerpräsident Gerhard Schröder nur, wenn alle vier SPD-Bezirke mit Spitzenkräften vertreten seien. Der geschäftsführenden SPD-Landesvorstand wird am kommenden Freitag in Hannover erneut über die Landesliste beraten. Laut Parteisatzung müssen alle vier Bezirke einvernehmlich für eine Änderung der Bestimmungen zur Festsetzung der Wahlliste stimmen.
Der SPD-Bezirk Hannover hat am Sonnabend für die ihm zustehenden neun Plätze unter den ersten 20 Plätzen der Landesliste sieben Frauen nominiert. Einziger Mann neben Schröder ist der Lüneburger Landrat Wolfgang Schurreit, der sich gegen den Landrat von Lüchow-Dannenberg, Christian Zühlke, durchsetzen konnte. dpa
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