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SPD-Ärger über Heinz BuschkowskyDoppelpass ins Nichts

Er kann es nicht lassen. Doch mit seiner Polemik gegen die doppelte Staatsbürgerschaft bringt Heinz Buschkowsky nun die SPD gegen sich auf.

Glücklich, wer Bücher hat, die nicht widersprechen: Heinz Buschkowsky. Bild: dpa

BERLIN taz | Es war eine seiner typischen Provokationen. Doch jetzt hat Heinz Buschkowsky für manche den Bogen überspannt. Führende Sozialdemokraten machen nun Front gegen ihn. „Das ist – mit Verlaub – Unsinn!“, zürnt Guntram Schneider, Arbeits- und Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen und ebenfalls Sozialdemokrat, über Buschkowsky These, der Doppelpass müsse eine Ausnahme bleiben.

„Bei 50 Prozent aller Einbürgerungen in Deutschland wird Mehrstaatigkeit hingenommen. EU-Bürger haben sogar einen Rechtsanspruch auf den Doppelpass“. Die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf setzt sich dafür ein, dieses Recht allen Einwanderern zu gewähren. Sie will mehr von ihnen dazu bewegen, sich einbürgern zu lassen.

„Doppelte Staatsbürgerschaft erleichtert Kriminalität“, hatte der bekannteste Bezirksbürgermeister der Republik in seiner regelmäßigen Kolumne für die Bild-Zeitung zudem behauptet und dafür von rechten Blogs viel Beifall erhalten. Buschkowsky bezog sich auf den Fall Jonny K. – jenes Jungen, der im vergangenen Jahr auf dem Berliner Alexanderplatz von einer Gruppe Jugendlicher totgetreten worden war.

Der Hauptverdächtige hat sich in die Türkei abgesetzt und kann nicht ausgeliefert werden, weil er seine deutsche Staatsbürgerschaft abgelegt haben soll. „Millionen gesetzestreuer Bürger mit einem Straftäter in Sippenhaft zu nehmen ist nicht gerade ehrenhaft“, kritisiert ihn die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Aydan Özoguz dafür.

„Wenn ein Straftäter im Ausland die deutsche Staatsbürgerschaft abgelegt hat, wird er nicht mehr ohne Weiteres in unser Land einreisen können. Damit entgeht er aber nicht jeglicher Strafverfolgung. Die Türkei hat bereits ein Rechtshilfeersuchen gestellt“, sagt sie zu dem konkreten Fall. Hätte der mutmaßliche Täter nur die türkische Staatsbürgerschaft besessen, läge der Fall zudem kaum anders.

Ende der Parteiräson

Buschkowsky aber fühlt sich von seiner Partei nicht angemessen gewürdigt und lässt keine Gelegenheit aus, sie das spüren zu lassen. Seit Jahren kann er es nicht lassen, über die Integrationspolitik des Berliner SPD-Bürgermeisters Klaus Wowereit zu spotten. Sein Buch „Neukölln ist überall“, mit dem er wochenlang die Bestsellerlisten anführte, dient nicht zuletzt dem Zweck, sich als den besseren Kenner der Kieze hinzustellen.

In der SPD knirscht man zwar mit den Zähnen ob der notorischen Profilierungssucht des Lokalpolitikers. Aber man hat gelernt, die ständigen Querschüsse aus dem Bezirksrathaus in Neukölln zu ertragen, weil man weiß, das Buschkowsky bei vielen Wählern populär ist und weil man es sich nicht mit dem Springer-Konzern verderben will, der seine schützende Hand über ihn hält.

Als Buschkowskys Buch „Neukölln ist Überall“ im vergangenen Jahr erschien, hagelte es aus allen Parteien Kritik an dessen pauschalen Thesen, von den Grünen bis zur CDU. Doch in der SPD hielten viele aus Parteiräson still. Damit aber ist nun Schluss.

Die Parteispitze aber scheut den Konflikt

Ismail Ertug, SPD-Europaparlamentarier, forderte seinen Parteichef Sigmar Gabriel jetzt in einem offenen Brief dazu auf, klar gegen Buschkowsky Position zu beziehen. Nach der „Causa Sarrazin“ habe die SPD bei vielen Migranten an Ansehen verloren. Wenn Buschkowsky jetzt, wie geschehen, pauschal Migranten kriminalisiere, schade er damit dem Ansehen seiner Partei.

Buschkowskys jüngste Breisteite ist nämlich auch ein Schlag ins Gesicht von SPD-Chef Sigmar Gabriel. Der hatte erst kürzlich öffentlich angekündigt, die Forderung nach einer doppelten Staatsbürgerschaft für alle Einwanderer zu einem Schwerpunkt im anstehenden Wahlkampf zu machen.

Die Parteispitze aber scheut den Konflikt. Auf die freche Frage, ob Buschkowsky in das Schattenkabinett der Sozialdemokraten für die Bundestagswahl aufgenommen werde, hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel erst am Wochenende in einem Interview mit der Welt am Sonntag ausweichend geantwortet, ein Schattenkabinett zu erstellen sei Sache des Kanzlerkandidaten – also von Peer Steinbrück.

„Heinz Buschkowsky weiß, wie ein Teil des Lebens in Deutschland aussieht. Und anders als Frau Merkel und ihre Regierung wird die SPD die Wirklichkeit in ihrer Politik nicht ausblenden“, fügte er aber hinzu. Zu Buschkowskys Frontalangriff auf den Doppelpass wollte Gabriel sich nun, trotz Anfrage der taz, aber nicht äußern.

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31 Kommentare

 / 
  • AA
    Anita Afitna

    @ zombie1969

     

    Stimmt. Zum Beispiel die ganzen Rassistinnen und Rassisten ... da kann man sich ja nur mit Ekel abwenden.

  • D
    Deutsch-Pole

    Dieser polemische Unsinn, von der Ausnutzung des deutschen Sozialsystems durch Doppelstaatler ist ohnehin eine dreiste und unverfrorene Propagandalüge. Um in den Genuss des deutschen Sozialsystems (was eh kaum noch der so genannt werden kann...) zu kommen, braucht man überhaupt keine deutsche Staatsbürgerschaft. Es genügt ein gemeldeter Wohnsitz in Deutschland, egal ob deutscher Staatsbürger oder Ausländer.

  • PM
    Pro Meinungsfreiheit UND Realität

    @ brad08

     

    So so - Herr Sarrazin hat also zu 100% Recht??

     

    Mal ein paar Beispiele:

     

    "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden."

     

    "So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen – bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten – eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten."

     

    "Denn ganz gleich, wie die Intelligenz zustande kommt: Bei höherer relativer Fruchtbarkeit der weniger Intelligenten sinkt die durchschnittliche Intelligenz der Grundgesamtheit."

     

    "Die Eltern werden für jede unentschuldigte Fehlzeit mit empfindlichen Geldbußen belegt. Diese werden mit den Transferzahlungen auch dann verrechnet, wenn dadurch das sozioökonomische Existenzminimum unterschritten wird."

     

    "Der ausschließliche Beurteilungsmaßstab ist dabei die Wirksamkeit der Maßnahmen und die ihnen zugrunde liegende pragmatische Vernunft. Sie werden nicht danach bewertet, ob sie deutschen verfassungsrechtlichen Grundsätzen genügen."

     

    ...

     

    Nun?

     

    Vielleicht denken Sie über Ihre Einschätzung nochmal nach?

     

    Und zum Weiterlesen empfehle ich Ihnen

     

    http://www.fr-online.de/meinung/rezension-sarrazin-im-faktencheck,1472602,16069754.html

  • DS
    Der Sizilianer

    @ Andreas Wesker

     

    Ist es nicht seltsam, dass jede Kritik an Leuten wie Sarrazin oder Buschkowsky von manchen Leuten sofort als "Hexenjagd" diffamiert wird? Sowohl der eine als auch der andere sind in ihrer Wortwahl nun wirklich nicht immer zimperlich. Da muss man sich dann nicht wundern, wenn auch mal schärfer "zurückgeschossen" wird. Das alte "Wald rein - Wald raus"-Prinzip denke ich ...

     

    Erst andere Leute anpöbeln - und dann rumheulen und sich als "armes Opfer" gerieren, wenn die Leute das kritisieren und sich zur Wehr setzen: Das ist total albern und unangemessen. Da hat dann jemand in meinen Augen auch nicht wirklich verstanden, was Demokratie und Meinungsfreiheit bedeuten.

     

    Und wo bitte sehen sie in Deutschland eine "linke Einheitspresse", die Sarrazin und Buschkowsky als "Nazis" "verteufelt"? Haben sie da auch nur ein Beispiel für? Oder für ihre Behauptung, die "übergroße" Mehrheit der Bevölkerung würde solche Positionen stützen?

     

    Die mit Abstand auflagenstärkste - und wohl kaum als "links" zu bezeichnende - Tageszeitung in der Bundesrepublik hat eine 6x höhere Auflage wie die Zweitplatzierte. Und diese unangefochtene Nr. 1 protegiert sowohl Buschkowsky als auch Sarrazin.

     

    Wie passt das zu ihrer steilen Behauptung, es gäbe in Deutschland eine "linke Einheitspresse"?

  • D
    Deutsch-Pole

    Ich habe das Recht und den Anspruch auf doppelte Staatsbürgerschaft und die lasse ich mir auch nicht von einem BUSCHKOWSKY(!) nehmen! Die Verweigerung meiner Doppelstaatsbürgerschaft ist die Verletzung meines Menschens- und Staatsbürgerrechts auf freie Entfaltung meiner Persönlichkeit!

  • AW
    Andreas Wesker

    Es ist langsam erschreckend, wie gegen jeden, der einer ideologisch verordneten Einheitsmeinung widerspricht, eine mediale Hexenjagd veranstaltet wird. Menschen wie Sarrazin oder Buschkowsky haben die Unterstützung einer überdeutlichen Bevölkerungsmehrheit, aber die linke Einheitspresse verteufelt sie als Nazis. Eine sachliche und uvoeingenommene Auseinandersetzung mit der wachsenden Problematik *Integration" wäre für alle Beteiligten zielführender.

  • H
    Harald

    Was soll die Aufregung um die doppelte Staatsbürgerschaft? Das Thema ist doch lange durch. Will heißen, faktische millionenfache Realität.

     

    Die Türkei erteilt keine Auskunft über die Staatsangehörigkeit. Jeder Türke, der gezwungen war, seine türkische Staatsangehörigkeit abzugeben, um die Deutsche zu erhalten, bekommt diese problemlos und gerne wieder erteilt, ohne daß dies den deutschen Behörden bekannt wird.

     

    Das hat für die Betroffenen und für die Türkei eine Vielzahl von wirtschaftlichen, politischen und zivilrechtlichen Vorteilen.

  • N
    Neronimus

    Buschlowsky hat Recht, er sagt was die meisten Bundesbürger denken. Damit muß auch die SPD endlich klarkommen. Eine Staatsbürgerschaft ist halt mehr als lediglich die Berechtigung sich irgendwo aufhalten zu können. Es geht nicht nur ums Rosinenpicken. Man muss sich schon dafür entscheiden, in welchem Land man Staatsbürger sein möchte. Die Frage muss natürlich auch erlaubt sein, warum in der Regel Zugezogenen also “Neudeutschen“ dieses Privileg gewährt werden soll. Wenn man allen Bundesbürgern die Möglichkeit eröffnen, könnte ebenfalls mehrere Staatsbürgerschaft zu erhalten, dann nur zu. Dann wären alle vor dem Gesetz gleich. Wenn die SPD das begreift, wird sie auch wieder ein paar Stimmen mehr bekommen.

  • B
    brad08

    Die SPD sollte froh und dankbar sein das Sie noch zwei unbequeme Querdenker in Ihren Reihen hat, ansonsten wäre die Partei intelektuell mausetot. Inhaltlich, wie faktisch haben Sarrazin und Buschkowsky, die als Insider das Berliner Politgeschäft um Wowereit kennen, zu 100% Recht. Das aus den gewonnen Erkenntnissen seit Jahren keine notwendigen Konsequenzen resultieren, kommt einem Staatsversagen gleich. Diese rot-grüne Sozialpolitik hat jeglichen Kompass verloren. Andere Paradebeispiele für das Totalversagen der Sozialdemokraten in D, nicht nur in Berlin, finden sich allerorten.

  • H
    Hartmut

    #Klaus

     

    Danke Klaus, sie zeigen mir wie primitiv-dumm und gefährlich viele Linke sind.

  • D
    D.J.

    @vic:

     

    "Buschkowsky ist wie Sarrazin und Broder ein Verbalterrorist. Ganzjahresnarren, deren Gelaber man zwar ernst nehmen, aber nicht publizieren sollte."

     

    Ich nehme Sie mal stellvertretend für andere, sei es hier ein @Klaus oder wer auch immer. Ich bin immer wieder schockiert, auf welch niedrigem Niveau die meisten Linkenn argumentieren, wenn es um Sarrazin und Buschkowsky. Beschimpfungen, Phrasendrescherei. Es ist nur noch peinlich.

     

    @PeterWolf,

     

    "Dann hätte ich auch nichts gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei."

     

    Aha, wenn die Türkei tatsächlich einen Mord verfolgt, sollte man sie damit belohnen. Bei manchen Kommentaren weiß ich nicht, ob ich lachen oder heulen soll.

  • SD
    schaut doch mal genauer hin

    Einem Politiker Profilierungssucht vorzuwerfen, ist sehr lustig.

    Davon lebt das Politikertum ja.

    Und jetzt geht es nur um die anstehende Wahl. Inhalte nebensächlich.

     

    Menschenrechte erst recht. Und man sollte mal genauer hinsehen, wer hier auf wem herumtritt.

    Herr B. ist dabei gar nicht so interessant.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Sehr schön. Wenn jemand den Dogmen des Autoren widerspricht, dann ist das "notorische Profilierungssucht des Lokalpolitikers."

    Könnte es sein, dass Buschkowski tagtäglich mit den Problemen konfrontiert ist, die andere GenossenInnen gerne ignorieren möchten und Autoren gerne leugnen?

  • MH
    Michael Haas

    "kriminalisiert pauschal Migranten", "Zustimmung von rechten Blogs", "kann das Provozieren nicht lassen", "Springer-Presse hält die schützende Hand über ihn" usw. Es sind immer dieselben demagogischen Phrasen, mit denen Missliebige demontiert werden sollen. Aber es fallen immer weniger die Menschen darauf herein und lassen sich einschüchtern. Und DAS "ist auch gut so"!

  • S
    sigibold

    Buschkowski hin Gabriel her, Die Frage nach Doppelstaatlichkeit ist eine sehr Grundsätzliche.

    Gleich vorneweg, ich lehne Doppelstaalichkeit aus tiefster Überzeugung ab. Nicht nur, weil jeder Deutsche der eine fremde Staatsangehörigkeit annimmt, die Deutsche dann abgeben muss. Da wäre dann die Frage, wieso Ausländer besser behandelt werden sollen. Nein die Entscheidung Angehöriger eines Volkes zu werden, hat nichts mit materiellen Vorteilen zu tun, obwohl es darum in der Regel geht. Die Zugehörigkeit zu einem Volk ist Zugehörigkeit mit Haut und Haaren. Man kann nicht zwei Herren dienen. Das geht immer schief. Das fängt beim Wählen an und hört beim Militär nicht auf. Ich könnte einem Kameraden nicht trauen, der auch den Pass des Feindes in der Schublade hat.

    Ein Pass ist nicht nur ein Stück Papier. Wer einen deutschen Pass besitzt von dem erwarte ich, dass er sich zum deutschen Volk zugehörig fühlt. Nicht heute so und morgen so.

    Ganz klare Ansage: Entweder oder! Das gilt für Emigranten wie für Immigranten gleichermaßen.

  • G
    gerstenmeyer

    so ist es im leben-wer die wahrheit sagt braucht ein schnelles pferd-gelle TAZ

  • H
    Hitlerscheinfrei

    Versager sollten zurücktreten anstatt über ihr Versagen Bücher zu schreiben. Die Strassen sind immer noch nicht sicher, denn die größte Gefahr geht immer noch von den Automobilen aus. Somit ist die größte kriminelle Gefahr nicht die Pässe, sondern der Hitlerschein und die größte kriminelle Energie haben dabei neben klimakillender Dekadenz profitgierige Fahrschulen, Tankstellen und Autohändler.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Immer wenn jemand in diesem unserem Lande die von der politischen Klasse (Spezialdemokraten, börsenverzockende Neoliberale, selbsternannte Unionschristen, Pseudolinke, wachsende Ökoarmut und gefährliche Biozide verbreitende Grüne sowie jesuslatschige und sich um Kopf und Kragen twitternde Piraten) mühsam aufrecht erhaltene Wohlfühlathmosphäre stört, schreit die veröffentlichte Meinung gleich: 'Provokation'. Eine wirkliche Provokation für die politische Klasse ist dagegen die schlichte Tatsache, daß Buschkowskys Buch 'Neukölln ist überall' in allen öffentlichen Bibliotheken dauernd ausgeliehen wird. Darüber sollte die politische Klasse mit ihrer Resthirnkapazität einmal nachdenken!

  • H
    Hatem

    Ich finde, Buschkowsky hat Recht.

     

    Ich bin übrigens Deutsch-Araber.

  • V
    vic

    Buschkowsky ist wie Sarrazin und Broder ein Verbalterrorist. Ganzjahresnarren, deren Gelaber man zwar ernst nehmen, aber nicht publizieren sollte.

  • D
    D.J.

    Warum das Interesse v.a. vieler türk. Staatsbürger am Doppelpass? Unter anderem wegen des Skandalgesetzes, dass man in der Türkei keinen Grund und Boden als Nichtsstaatsbürger erben darf. Hat seine Ursache in einer politneurotischen Verschwörungsangst, die im türkischen Nationalismus seit Atatürk angelegt ist.

    Man stelle sich das mal umgekehrt vor (viele würden sich gar nicht mehr einkriegen vor Faschismusvorwürfen). Fazit: Vielen Türken wäre schon mal geholfen, wenn dieses ultranationalistische türkische Gesetz auf den Müllhaufen geworfen würde.

  • P
    PeterWolf

    Neukölln ist natürlich nicht überall, hier bei uns haben die meisten Ausländer studiert und verdienen fünfstellig im Monat.

     

    Und was Onur U. betrifft: Die Tat ist auch nach türkischem Recht strafbar, jetzt kann die Türkei beweisen, ob sie ein wirklicher Rechtsstaat ist und den gemeinschaftlich begangenen Mord an einem Nichttürken auch verfolgt.

    Wenn Sie das wirklich macht und ein akzeptabel begründetes Urteil herauskommt und vollstreckt wird, ist es mir egal, dass er nicht in Deutschland vor Gericht kommt.

    (Seine doppelte Staatsbürgerschaft wird er vermutlich zusätzlich verlieren.)

    Dann hätte ich auch nichts gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.

     

    Warten wir es ab.

  • K
    Kimme

    Das Problem der Linken in Deutschland ist, dass sie jeden Kritiker an bestehenden Verhältnissen sowie der Zuwanderungs- und Integrationspolitik mundtot macht und diffamiert. Kritisiert eine solche Person dann auch noch Teile jener Kreise mit Migrationshintergrund wird eine propagandistische Hetzkampagne gestartet, wie sie nur aus nationalsozialistischen und kommunistischen Diktaturen bekannt ist.

     

    Ich kenne Heinz Buschkowsky nicht genausowenig wie Thilop Sarrazin. Und auch wenn ich mit beiden sicherlich nicht in allen bzw. vielen Punkten übereinstimme, sprechen sie zum Teil wichtige Mißstände an. Sicherlich ist das für taz-Redakteure, die im hippen Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte oder Kreuzberg wohnen nicht nachvollziehbar, aber ich als Neuköllner erkenne leider einige jener Punkte in meinem Wohnumfeld wieder, die diese beiden angesprochen haben.

     

    Solange die großen Parteien dies nicht zur Kenntnis nehmen und konstruktiv reagieren, wird man damit nur die Gesellschaft weiter spalten, die Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung befeuern und die Rechten stärken. Also bitte bitte bitte regt euch und tut etwas. Das Thema ist unangenehm und schwer aber am Ende werden alle davon profitieren: Linke, Konservative, Menschen mit Migrationshintergrund und Biodeutsche. Die Integrationsdebatte wurde vielzulange vernachlässigt und Zuwanderer allein gelassen. Bei allen Menschen gilt das Prinzip fördern und fordern, nur so können wir gut und friedlich miteinander leben und das ist es doch schließlich was wir alle wollen, am liebsten in einer bunten Welt.

  • K
    KlausK

    Was hilft?

    Parteiausschluss im Doppel-Pack mit Sarrazin.

     

    Sonst kriegt ihr keine Ruhe, Sozen.

  • JE
    Jan Engelstädter

    Buschkowsky erhält die SPD wählbar für Otto Normalverbraucher und sichert so auch seinen innerparteilichen Kritikern die warmen Sessel in Ministerien und Parlamenten - das erklärt vielleicht das Schweigen der Parteispitze.

    Ob sich die SPD seine Ideen auch zu eigen macht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

  • H
    Helene

    Ich wohne selbst in einem Ballungsgebiet mit hohem Migrantenanteil und kann die einseitigen Kommentare von diesem "Bürgermeister" nicht mehr ertragen.

     

    Viele Medien sind aber dankbar für die Sarrazins und Buschkowskys unserer Tage, kann man doch mit diesm Populismus erheblich die Auflagen steigern. Bei den Juden fing es in den 1930iger Jahren genauso an.

  • K
    Klaus

    Buschkowsky ist und bleibt eine Luftnummer. Seinen rassistischen Fans würden sogar klatschen, wenn er in SS-Uniform auftreten würde.

  • D
    dirtdiver

    Es geht hier ja nicht, wie häufig in der Diskussion um den Doppelpass, im Wesentlichen um das türkischstämmige Wählerklientel in Deutschland bei dem sich die SPD lieb Kind zu machen versucht. Buschkoswky stört mit seinen Thesen doch nur die Kreise der SPD Oberen. Leuten wie Gabriel ist die Situation der Migranten doch eigentlich völlig egal Hauptsache man wählt die jämmerlichen Reste der Sozialdemokraten in den Bundestag.

  • S
    Sören

    Grundsätzlich muss es in einer Partei möglich sein, unterschiedliche Auffassungen zu haben und zu artikulieren. Ich halte jedenfalls nichts davon, dass man Leute auf eine Linie einpeitscht.

     

    Die SPD hat das Problem, dass ein Teil ihres Klientels für solche Pauschalisierungen sehr zugänglich ist, gerade bei Fragen von Einwanderung und Integration. Es ist auch falsch, Ängste in Bezug auf die Zuwanderung zu ignorieren, aber genauso falsch ist es, verbal Gräben zu schaufeln.

     

    Es geht aber darum, vorhandene Risse in der Gesellschaft zu schließen. Das muss das Ziel der Integrationspolitik (der SPD) sein.

  • A
    alcibiades

    Ich kann mir schon vorstellen, wie sich der Herr Buschkowsky die Wahrheit zusammengebogen hat: wie der Schläger vom Alex dank seiner doppelten Staatsangehörigkeit in die Türkei flüchten konnte usw... und das ist einfach nicht wahr. Es sieht eher so aus: wenn die Deutschen den Totschläger nicht bestrafen, dann tun es halt die Türken, und da wandert er wesentlich länger hinter Gitter!

    Buschkowskys Aussagen sind also entweder dumm oder bösartig polemisch. Beides sollte sich ein Bezirksbürgermeister verkneifen.

    Im Übrigen bin ich auf die gaaanz strenge Rüge gespannt (naja), die die SPD in ihrem Zorn (naja) auf Buschkowsky niederprasseln lassen wird.

  • C
    Celsus

    Ausschließen wird dei SPD den Mann wohl nicht, wei wir seit Sarrazin vermuten dürfen. Am Ende stellen sich gar noch Politiker aus der SPD-Troika indirekt hinter den Mann, wenn es dann mal wieder heißt, dass würde gar ein sehr erheblicher Teil der Mitglieder der SPD denken.

     

    Was bleibt? Wer das nicht will, sollte eher überlegen grün zu wählen, falls er/sie Anhänger_in von Hartz IV ist oder ansonsten die LINKE. Die SPD bewegt sich schließlich erst nach massiven Stimmverlusten mit Zeitlupentempo wieder auf die Menschen zu. Erst einmal per Lippenbekenntnis und dann vielleicht auch mal mit dem sozialen Herz:

     

    Wie hieß es noch im Wahlkampf der SPD vor der großen Koalition? Merhwertsteuererhöhung ist asozial! Es stellt sich die spannende Frage, ob die SPD diese Mehrwertsteuererhöhung zurücknehmen mag. Oder haben bereits begangene Übel Bestandsgarantie?