: Rußland muß erst später zahlen
■ Staatliche Kreditgeber schulden 7 Milliarden Dollar um / Gesamtverschuldung liegt bei über 80 Milliarden Dollar
Paris (dpa) – Die westlichen Industriestaaten haben Rußland eine weitere Zahlungserleichterung bei der Rückzahlung seiner Schulden eingeräumt. Vom Pariser Club, dem die wichtigsten staatlichen Kreditgeber wie die USA, Japan, Frankreich, Großbritannien und Deutschland angehören, wurden sieben Milliarden Dollar (derzeit knapp zwölf Milliarden DM) umgeschuldet. Sie wären in diesem Jahr fällig gewesen, müssen aber nun erst in drei Jahren und über 15 Jahre hinweg gezahlt werden. Die Umschuldung war auch möglich, weil Rußland seine fälligen Verpflichtungen gegenüber den staatlichen Kreditgebern, bei denen es mit etwa 45 Milliarden Dollar in der Kreide steht, bisher stets erfüllt habe, hieß es beim Pariser Club.
Der russische Finanzminister Sergej Dubinin kündigte an, daß im Herbst mit allen Gläubigern der ehemaligen Sowjetunion über eine Umschuldung der von Rußland übernommenen Verpflichtungen verhandelt werden soll. Er bezifferte die Schulden der früheren UdSSR und Rußlands bei privaten wie staatlichen Kreditgebern auf 78 bis 84 Milliarden Dollar. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Schochin hatte vor kurzem darauf hingewiesen, daß im Etat 1994 nur 4,1 Milliarden Dollar für den Schuldendienst insgesamt angesetzt sind. Einschließlich der Verbindlichkeiten gegenüber der privaten Kreditwirtschaft beläuft sich der von Rußland in diesem Jahr zu leistende Schuldendienst jedoch auf 29 Milliarden Dollar. Davon entfallen nach russischen Angaben zehn bis zwölf Milliarden auf öffentliche Gläubiger.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen