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Rumänische Ex-Politbüromitglieder sehen sich als Opfer

Bukarest (taz) - Nachdem 23 Mitglieder des Politbüros des Ceausescu-Regimes ihre Freilassung gefordert haben, geraten die „Völkermordprozesse“ gegen die ehemals ranghöchsten Politiker Rumäniens immer mehr in die Gefahr, nur noch eine Farce zu werden. In einem offenen Brief stellen sie sich als Opfer der „jetzigen neuen Machthaber“ hin, „die eine Hexenjagd gegen alle ehemaligen Politiker, ja sogar gegen alle Errungenschaften des rumänischen Volkes“ betrieben. Auch Staatschef Iliescu wird in dem Brief schwer angegriffen und als Tyrann bezeichnet.

Gleichzeitig enthält das Memorandum schwere Attacken sowohl gegen Ungarn als auch die Sowjetunion. Nach Meinung der Angeklagten sei der Aufstand von Temeswar von Agenten aus beiden Ländern angezettelt worden. Die Ex-Politbüromitglieder stimmen damit der Interpretation der Ereignisse vom Dezember 1989 zu, die in der rumänischen Rechtsradikalen Presse seit mehreren Wochen verbreitet wird. Indirekt werden Ceausescu und seine Handlanger zu Opfern des ungarischen Nationalismus verklärt.

Folgerichtig fordert die Wochenzeitschrift „Romania Mare“ (Großrumänien) in ihrer neuesten Ausgabe, „die wahren Unruhestifter der Dezemberkrawalle“ zu verhaften und die „Völkermordprozesse“ ohne Verzögerung einzustellen. Roland Hofwiler

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