Rugby der Frauen: Vor dem großen Sprung
England hat nun endlich einen Gegner auf Augenhöhe in Europa. Für den Sieg im Six Nations reicht es aber immer noch.
E ngland also wieder. Man hat sich daran gewöhnt, dass das Team, welches sich „The Red Roses“, die Roten Rosen, nennt, das Six Nations gewinnt, das Turnier der sechs besten europäischen Rugbynationen. Doch es war knapper, als es die Auguren vorhergesehen hatten. Das finale Spiel gegen Frankreich im zur Hälfte besetzten, riesigen Rugby-Tempel Englands in Twickenham endete mit 43:42 für die Gastgeberinnen.
Am Ende waren die Engländerinnen heilfroh – nicht nur, weil sie gewonnen haben, sondern weil sie auch in Europa endlich mal wieder so richtig gefordert worden waren. Siebenmal in Folge hat England nun das Six-Nations-Turnier gewonnen. Das letzte Mal hat England 2022 ein Spiel verloren – 31:34 gegen Neuseeland. Es war das Finale der WM in Auckland. In diesem Jahr steht dann wieder eine WM an – in England.
Das knappe Spiel gegen Frankreich sei genau die richtige Vorbereitung gewesen, meinte Englands Coach Johan Mitchell nach dem Triumph. Man habe gesehen, was in einem Spiel alles geschehen kann. Denn eigentlich waren die Engländerinnen ihren Gegnerinnen früh enteilt.
Nach 15 Minuten stand es 24:7 und nach 25 Minuten gar 31:7 für das Heimteam und Frankreich schien hoffnungslos unterlegen. Doch die Französinnen fingen sich, auch weil die Defensive der Engländerinnen schwächelte. „Das war nicht unser Niveau“, meinte Mitchell dazu. Und mit Blick auf die WM: „Es war offensichtlich, dass wir uns noch verbessern müssen.“
Seine Spielerinnen wissen nun auch, wie es sich anfühlt, vor großer Kulisse zu spielen. Auch deshalb war die Partie so wichtig für die Engländerinnen. Bei der WM, die am 22. August mit dem Spiel der Gastgeberinnen gegen die USA mit Rugby-Celebrity Ilona Maher beginnt, soll der Rugybsport der Frauen zum großen Sprung ansetzen. Die Stadien werden groß und sollen voll sein. Das Six-Nations-Spiel gegen Frankreich vor 40.000 Fans in Twickenham war schon mal eine gute Übung – auch für das englische Publikum, das mit vielen Freikarten und billigen Kindertickets in das Stadion gelockt worden war.
Bei den Französinnen hat das Spiel die Vorfreude auf die WM ebenfalls erhöht. Frankreichs Zweite-Reihe-Stürmerin Manae Feleu meinte: „Bei der WM werden wir uns wiedersehen. Bis dahin werden wir alles tun, um die letzte kleine Lücke zu schließen.“
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