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Rütteln an Rossi

■ Das umstrittene Deutsche Historische Museum soll nicht im Tiergarten gebaut werden / Andere Standorte in Aussicht

Gestern gab die Bauverwaltung bekannt, daß das Deutsche Historische Museum aller Voraussicht nach nicht auf dem vom früheren Senat vorgesehenen Standort zwischen Kongreßhalle und Reichstag errichtet werden soll. Dies sei „so gut wie sicher“. Am Dienstag will Wolfgang Nagel „Überlegungen zu alternativen Standorten“ vorstellen.

Wo diese sein könnten, und ob sie auf der Basis des bisherigen Entwurfs von Aldo Rossi gesucht werden, konnte am Freitag nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Aus der für den Flächennutzungsplan zuständigen Senatsverwaltung für Stadtplanung und Umweltschutz wurde von Staatssekretär Klaus Groth auf Anfrage jedoch signalisiert, man wolle nunmehr an die alte vorkohlsche Planung des Ex-Umweltsenators anknüpfen und das Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan für den zentralen Bereich noch vor der Sommerpause abschließen.

Die Kulturpolitische Sprecherin der AL, Sabine Weißler, wiederum hält es für notwendig zu beweisen, daß an dem Fragenkomplex zum DHM gearbeitet wird und jetzt endlich eine öffentliche Diskussion in Gang kommt, die eigentlich schon vor vier Jahren hätte geführt werden müssen. Sie selbst hat in der Standortfrage neben der ökologischen Unverträglichkeit und dem Eingriff in die historische Stadtstruktur ein drittes Argument gegen den Tiergarten gefunden: Schon dem alten Umweltsenator habe ein Gutachten vorgelegen, wonach das Bauvorhaben dem Berliner Denkmalschutzgesetz widersprechen würde. Die Umgebung des Reichstags als zentralem Gebäude dürfe nämlich nur so bebaut werden, daß nicht seine historische Wertigkeit beeinträchtigt wird. Die Nachbarschaft des doppelt so großen Rossi-Baus sei also auch unter diesem Aspekt ausgeschlossen. Hintergrund von Nagels Eile ist eine drohende Große Anfrage der CDU zum DHM.

grr

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