Rütli-Direktor geht: Der Held vom Rütli räumt sein Pult
Rektor der Rütli-Schule gibt sein Amt wegen der Schulfusion ab. Gemeinschaftsschule erhält im Sommer neue Leitung.
Aleksander Dzembritzki, Rektor an der Neuköllner Rütli-Hauptschule, räumt sein Pult zum Sommer. Infolge der Fusion der Rütli-Hauptschule mit der Heinrich-Heine-Realschule und der Franz-Schubert-Grundschule zur Gemeinschaftsschule ab dem kommenden Schuljahr 2009/10 wird diese dann von einem Schulleiter geführt werden. Als wahrscheinlich gilt, dass Cordula Heckmann, Rektorin der benachbarten Heine-Realschule, für den Posten als neue Chefin der Gemeinschaftsschule berufen wird. Nach Auskunft der Berliner Bildungsverwaltung sicherten ihre lange Schulleitererfahrung, die Qualifikation und das Beamtenrecht ihr klar den Vorzug vor Dzembritzki.
Dabei hätte der diese Aufgabe auch gern übernommen. Dzembritzki will die Verwaltung nun bitten, ihm eine neue Führungsfunktion an einer anderen Schule zu übertragen. Er scheide "schweren Herzens" aus der Rütli-Schule, sagte er.
Wolfgang Schimmang (SPD), Bildungsstadtrat in Neukölln, sprach von einem "schweren Schritt für Dzembritzki". Der Rütli-Schulleiter habe seit seinem Amtsantritt 2006 "hervorragende Arbeit" geleistet. Sein jetziges Verhalten verhindere zudem, dass der "Rütli-Campus" durch Postenkämpfe beschädigt werde.
2006 war die Rütli-Schule in die Schlagzeilen geraten, weil Lehrer sich über die unhaltbaren Zustände an ihrer Schule beklagten. Ihr "Brandbrief" löste eine bundesweite Debatte über die Bildungs- und Integrationspolitik aus.
Cordula Heckmann, die mögliche neue Rektorin, wird die Leiterin der fusionierten Grund-, Haupt- und Realschule zur Gemeinschaftsschule, ohne dass es de jure dafür zurzeit ein Führungskonzept gibt. In der Grundschule etwa gibt es auch noch eine Rektorin. Was wird aus dieser?
Der Senat müsse für die Gemeinschaftsschulen noch eine Vorlage über die "Leitungsstruktur" erarbeiten, so Schimmang. Danach könne die Bildungsverwaltung dieses Konzept umsetzen. Nach Ansicht Schimmangs eigne sich dafür die "Leitungsstruktur, wie sie an Gesamtschulen praktiziert wird".
Bis dahin werden die Gemeinschaftsschüler auf dem Rütli-Campus kommissarisch geleitet. Es werde einen "Grundstufenleiter und Mittelstufenleiter, einen Stellvertreter und Direktor" geben, so der Bildungsstadtrat. Wenn das Konzept dann komme, müssten nur noch die provisorischen Schildchen an der Tür ausgetauscht werden.
Wann die Senatsvorlage eingebracht werden soll, konnte Jens Stiller, Sprecher in der Bildungsverwaltung, am Dienstag nicht sagen. Auch er würdigte, dass der scheidende Rektor sich nach einer neuen Stelle umsehen wolle.
ROLF LAUTENSCHLÄGER
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