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Rühe für Eurofighter

■ Verteidigungsminister will mehr Kampfflieger anschaffen als geplant

Bonn (dpa) – Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will jetzt doch mehr Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter 2000 (EF 2000) anschaffen als ursprünglich geplant. Wie der Minister gestern vor dem Verteidigungsausschuß in Bonn erklärte, soll die Zahl der zu beschaffenden Flugzeuge um 40 auf 180 erhöht werden. Aus Regierungskreisen verlautete, mit diesen Plänen könnten in der Rüstungsindustrie 10.000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Hintergrund für diese Überlegungen ist auch der Streit mit Großbritannien über den Produktionsanteil der deutschen Industrie am Eurofighter-Projekt. Rühe verwies darauf, er stehe vor dem Abschluß schwieriger Verhandlungen in dieser Frage. Er sei sich jedoch sicher, „daß wir das von uns angestrebte Ziel eines 30-Prozent-Anteils durchsetzen können“.

Ursprünglich vereinbarte Produktionsanteile waren für Briten und Deutsche jeweils 33 Prozent, bei jeweiligem Bedarf von 250 Flugzeugen, sowie 21 Prozent für Italien und 13 Prozent für Spanien. Deutschland hatte 1992 das zunächst geplante Projekt Jäger 90 technisch und finanziell auf das EF 2000 abgespeckt und nur noch die Abnahme von 140 Maschinen angekündigt. Daraufhin verlangte vor allem London eine Reduzierung des deutschen Produktionsanteils auf 23 Prozent.

Es ist geplant, daß der Bundestag noch vor der Sommerpause eine Entscheidung trifft. In der Diskussion sind 100 bis 117 Millionen Mark pro Eurofighter.

Die Bonner SPD-Abgeordneten reagieren aber mit großer Skepsis. Dieter Heistermann verwies auf die Forderung seiner Fraktion, nach der erst ein Luftverteidigungskonzept vorgelegt werden müsse. Außerdem müsse die haushaltsmäßige Absicherung des Projekts feststehen. Darüber hinaus müsse genau klar sein, welche Anteile an der Produktion die deutsche Luftfahrtindustrie habe. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Matthäus- Maier lehnte im Kölner Blatt Express die Pläne für den Eurofighter generell ab.

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