Rücktritt Neuseelands Premierministerin: Abschied mit Anerkennung
Der Rücktritt der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern kam überraschend. Er sorgte international für Reaktionen – auch aus Deutschland.
![Premierministerin Ardern Premierministerin Ardern](https://taz.de/picture/6043070/14/31982773-1.jpeg)
Eine der ersten Reaktionen kam aus dem Nachbarland Australien: Der dortige Premierminister Anthony Albanese von der Labourpartei lobte die 42-Jährige für ihren besonderen Führungsstil: “Jacinda Ardern hat der Welt gezeigt, wie man mit Verstand und Stärke führen kann. Sie hat gezeigt, dass Einfühlungsvermögen und Einsicht starke Führungsqualitäten sind“, schrieb er auf Twitter.
Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau meldete sich auf dem Kurznachrichtendienst mit persönlichen Worten. Er bedankte sich für die gemeinsame Partnerschaft und Freundschaft. “Der Unterschied, den du gemacht hast, ist unermesslich. Ich wünsche Dir und Deiner Familie nur das Beste, meine Freundin.“
In Deutschland reagierte man teils bestürzt, teils bewundernd auf Arderns Entscheidung. SPD-Außenpolitiker Michael Roth bezeichnete den Rücktritt als einen “Verlust für das globale Team Demokratie.“ Mit ihrem Abschied von der Macht habe sie Größe bewiesen und setze damit Maßstäbe, so der Politiker auf Twitter.
Abgang in Größe
Anerkennde Worte kamen auch von der grünen Bundestagsvizepräsidentin Katrin-Göring Eckardt: „Was für ein Mut, was für eine Liebe, was für eine Stärke“, schrieb sie auf Twitter. Auch Grünen-Politikerin Ulle Schauws lobte die Poltiikerin für ihren Abgang in Größe und bezeichnete sie als eine „beeindruckende Frau und Vorbild für so viele.“
Dass ihr Rücktritt auch mit dem öffentlichen Umgang mit der Premierministerin zusammenhängt, darauf spielt der neuseeländische Schauspieler Sam Neill ebenfalls auf Twitter an: „Ich bin weder überrascht noch mache ich ihr Vorwürfe. Die Behandlung, die sie in den letzten Monaten erfahren hat, war beschämend und peinlich. All die Tyrannen, die Frauenfeinde, die Geschädigten. Sie hätte so viel Besseres verdient.“
Ende Dezember hatte die Premierministerin einen Oppositionspolitiker bei einer Parlamentsdebatte als „arroganten Arsch“ bezeichnet, was eine öffentliche Diskussion auslöste. Im Nachgang suchte sie das Gespräch mit dem Oppositionspolitiker. Die beiden starteten eine Spendenaktion, bei der das Parlamentsprotokoll von jener Debatte für mehr als 100.000 neuseeländische Dollar (rund 59.000 Euro) versteigert wurde. Das Geld wurde an Prostata-Krebspatienten gespendet. (mit dpa)
Ich wünsche Dir und Deiner Familie nur das Beste, meine Freundin.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird