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„Rückkehr ist unser größter Wunsch“

■ Als Flugblatt verteilte eine Gruppe iranischer Flüchtlinge aus Anlaß der Initiative „Freie Flüchtlingsstadt Bremen“ die folgende Erklärung:

In unserem Lande ist heute niemand seines Lebens sicher, gleichgültig ob er politisch aktiv ist oder nicht. Seit sechs Jahren tobt der Krieg, dem bereits mehr als eine Million Menschen zum Opfer gefallen sind. Männer unter fünfzig sind aufgefordert, „freiwillig“ drei Monate im Jahr an die Front zu gehen. Wer dieser Aufforderung nicht nachkommt, wird von seiner Arbeitsstelle entlassen und muß mit weiteren Repressalien rechnen. Der Terror nach Innen ist nicht minder schlimm. Achten etwa die Frauen nicht auf islamische Kleidungsvorschriften, werden sie ausgepeitscht, ins Gefängnis gesteckt, ja in härteren Fällen erschossen... Im Iran ist alles verboten, sogar Spielen oder Musikhören. Bei jedem Schritt, in jeder Situation ist der staatliche Terror zu spüren. Kinder werden als Spitzel gegen die Eltern eingesetzt, die Familien sind zerstört, das Land ruiniert. Über 30.000 Gefangene sind bisher hingerichtet worden. Wer gegen diese Zustände Widerstand leistet und dem Tod entgehen will, ergreift die Flucht. Deutschland ist nicht unser Traumland. Wem ist es angenehm, in Massenlagern und Flüchtlingsheimen unter einer geduldeten, manchmal sogar verachteten und verhaßten Minderheit zu leben? Wer tauscht gern seinen Beruf gegen Almosen des Sozialamts und ein Handgeld von 2,30 DM? Wer duldet gern den Zorn und die Verachtung der Behörden? Wir würden lieber heute als morgen in unsere Heimat zurückgehen, wenn der tägliche Terror aufhören würde. „Was geht uns dies alles an“, werden Sie vielleicht fragen. Unsere Antwort ist, daß Sie an diesem Elend nicht ganz unschuldig sind. Ihre Regierung pflegt - unbeachtet der Verbrechen - die besten Beziehungen zum Khomeini– Regime. Der Export aus der Bundesrepublik in den Iran betrug im vergangenen Jahr fast 9 Milliarden DM - weitaus mehr als zu Schahs Zeiten. Im Vergleich dazu sind übrigens die Ausgaben für uns Flüchtlinge nicht einmal erwähnenswert. Die Bundesrepublik liefert Kriegsmaterial an beide kriegführende Länder Iran und Irak. Es bleibt also dahingestellt, wer mehr zu klagen hat, wir oder Sie. Wenn Sie uns dennoch helfen oder auch schnell loswerden wollen, fordern Sie bitte die verantwortlichen Politiker in Ihrem Land auf, statt eine Pogromstimmung gegen Flüchtlinge zu inszenieren, nicht weiterhin das Kriegsfeuer zu schüren und Khomeini und sein Regime zu unterstützen. Seien Sie sicher, für uns gibt es kein anderes Traumland als unsere Heimat.

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