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Rotlicht-Verhandlungen

■ 'Spiegel‘: Wallmann wollte Gespräche mit Frankfurts Bordellkönig

Hamburg (ap) - Hessens Ministerpräsident Wallmann hat sich offenbar persönlich dafür eingesetzt, mit dem Bordellkönig Hersch Beker über eine Verlagerung der Prostitution aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel zu verhandeln. Das berichtet der 'Spiegel‘ in seiner neuesten Ausgabe. Danach hatte Wallmann während seiner Amtszeit als Frankfurter Oberbürgermeister dem Regierungspräsidenten in Darmstadt geschrieben, die Bordelliers seien „für Verhandlungen aufgeschlossen“. Die Wiesbadener Staatskanzlei bestätigte am Samstag die Existenz eines entsprechenden Briefes. Nach Aussagen des Darmstädter Regierungspräsidiums seien jedoch darin im Zusammenhang mit der beabsichtigten Verlegung des Rotlicht-Viertels keine Namen genannt worden, so daß auch der mittlerweile inhaftierte Bordellkönig Hersch Beker nicht erwähnt sein könne, erklärte Regierungssprecher Müller. Er sprach von einer „infamen Kampagne gegen den hessischen Ministerpräsidenten“. Laut 'Spiegel‘ hat sich Wallmann in dem Brief vom Mai 1985 darauf berufen, daß „einer der Haupteigentümer an den dort zu Bordellzwecken genutzten Grundstücken“ aussteigen wolle.

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