■ Rosi Rolands Bremer Geschichten: Sind Bremer Schüler dümmer?
Versprochen: In diesem Jahr sitzen keine Bayern in Bremer Abi-Prüfungen dabei. Im letzten Jahr war das zumindest am Kippenberg und an der Alwin-Lonke-Straße so.
Was die da wollten? Gucken, ob die Bremer Abi-Prüfungen anders ablaufen und ob es stimmt, daß man in Bayern mehr lernt. Keine Geheimmission, sondern ein in der Kultusministerkonferenz abgesprochenes Verfahren.
Und was ist dabei herausgekommen? Am 6. Februar haben der Bremer Bildungs-Staatsrat und sein bayerischer Kollege zusammengesessen, um zu beraten, was die Ergebnisse gewesen sein könnten. Ergebnis?
Der für den Abi-Vergleich zuständige Referent in der Bremer Bildungsbehörde kann lange darüber reden, was am bayerischen Zentralabitur anders ist als am Bremer Abitur. Nur auf die Frage, ob das im Volksmund gepflegte Vorurteil denn stimmt, daß die Bayern mehr lernen, da wird die Rede des Bildungsreferenten sehr kompliziert. „Inhaltlich breiter“ sei die Bildung in Bayern und „in der ganzen Breite verpflichtend“. In Bremen dafür tiefer. Aber mehr kann man nicht sagen.
Der Schulleiter der Alwin-Lonke-Straße weiß nicht, was in dem Bericht steht, den die Kommission der Bayern von ihrem Bremen-Besuch gemacht hat. Auch den Bericht der Bremer über ihre Eindrücke in Bayern kennt niemand. Nur soviel: Die Bayern sollen irgendwie entsetzt gewesen sein über das Niveau an seiner Schule.
Man habe mit der Alwin-Lonke-Straße hinterher einen Gesprächstermin anberaumt, hat Bildungs-Staatsrat Zietz einmal fallen lassen. Da, erinnert man sich an der Alwin-Lonke-Straße, habe man klargstellt, daß das soziale Umfeld der Schule sehr schwierig sei. Nur eines ist klar: Kommen die Bayern noch einmal, wird man sie laut Schulleiter nicht so locker in alle Abi-Prüfungen reinschauen lassen.
Und am Gymnasium Kippenberg? Was hat der Abi-Vergleich ergeben? Darüber spricht man nicht gern. „Erstmal gar nichts.“ Punkt. Das stimmt so auch nicht. Im Bayerischen Kultusministerium weiß man z.B., daß auf höchster Ebene an jenem 6. Februar vereinbart wurde, über die Ergebnisse des Abi-Vergleichs Stillschweigen zu bewahren. Deswegen wurde die Bildungsdeputation in Bremen auch nicht eingeweiht. Die Reisen der Schulexperten in die jeweils andere Welt waren eine „vertrauensbildende Maßnahme zwischen den Verwaltungen“, sagt man in München. Mit Rücksicht auf die Bremer. Danke, sagt Rosi Roland
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