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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenSchultes echte und falsche Freunde

Der Senator für Inneres, Kultur und Sport, Bernt Schulte (CDU), steckt in der Klemme: Alle Welt spekuliert darüber, wann er gegangen wird. Jedenfalls schwindet die Zahl der Freunde unter Schultes Parteifreunden. Über den CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff kursieren Gerüchte und halten sich hartnäckig: Der Schulte sei nicht mehr lange als Senator zu halten, soll er gesagt haben. Auch viele andere aus der politischen Klasse tuscheln, dass Schulte keinen Rückhalt mehr habe.

Tatsächlich hält Schulte bei jeder Gelegenheit die Hand auf: Mehr Polizisten will er haben, für den Sport braucht er mehr Geld und auch für die Kultur. Dabei hätte er doch bei den Koalitionsverhandlun-gen ausreichend Gelegenheit gehabt, auf diese Probleme hinzuweisen. Weil er sie damals unterschätzt hat, ist es nun zu spät. Jetzt passen solche von Schulte nur noch leise erhobenen Forderungen nicht ins Bremer Aufbruchsklima. Außerdem steht schon seit Monaten der Bremerhavener Michael Teiser in den Startlöchern: „Ich setze mich doch nicht auf die Hinterbank“, hat der Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete einmal gesagt. Forderungen nach einer Heruntersetzung der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre oder nach einem Heiratsverbot für Asylbewerber weisen Teiser als einen innenpolitischen Hardliner aus, mit denen sich die CDU gerne schmückt. So einer weiß auch mit murrenden Sebaldsbrückern und den Linken aus der Kultur fertig zu werden.

Dagegen wenden echte Schulte-Freunde ein: „Das Ressort wurde extra so zugeschnitten, um Teiser zu verhindern.“ Ein Senator müsse ja nicht unbedingt einen Doktortitel tragen, aber man sollte schon einmal eine größere Abteilung geleitet haben. Und egal ob Müller, Teiser oder Schulte: Wer dieses Ressort leitet, habe einfach die Arschkarte gezogen.

Mir will das nicht einleuchten. Immerhin ist Teiser gelernter Verwaltungswirt und war mal Leiter des Ortsamtes der Stadt Langen. Die Abteilungen für Kultur und Sport leitet einer wie Teiser ganz nebenbei mit. Und bei öffentlichen Auftritten muss er es nur so halten wie Schulte. Der redet immer ganz freundlich von Synergie-Effekten und Reformen und verspricht, dass es keinen Kahlschlag geben wird. Zu den fiesen Terminen kann er Beamte wie den Kulturabtei-lungsleiter Reinhard Strömer schicken. Der sitzt immer nur ratlos da und macht einen verzweifelten Eindruck. Aber so einer ist im Gegensatz zu Senatoren nicht wirklich auf Freunde angewiesen, weiß

Ihre Rosi Roland

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