Ronen Steinke im Gespräch : Terror gegen Juden
Ronen Steinke im Gespräch mit taz-Redakteurin Dinah Riese über sein Buch zum Staatsversagen bei antisemitischer Gewalt.
„Faustdick ist sie, aus Eiche, schwere Eisenscharniere biegen sich, als ich die Tür öffne, danach rastet sie wieder ein ins wuchtige Schloss.“ Es ist nur diese Tür, die Ronen Steinke in seinem Buch „Terror gegen Juden“ beschreibt, die im Oktober 2019 einen schwer bewaffnete Rechtsextremisten davon abhielt, am jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Blutbad in der Synagoge in Halle anzurichten. Warum hat der Staat die Menschen nicht geschützt?
In Deutschland hat man sich an unhaltbare Zustände gewöhnt: Jüdische Schulen müssen bewacht werden, jüdischer Gottesdienst findet unter Polizeischutz statt, Bedrohungen sind alltäglich. Der Staat hat zugelassen, dass es so weit kommt - durch eine Polizei, die diese Gefahr nicht effektiv abwehrt; durch eine Justiz, die immer wieder beschönigt. Der Autor und Jurist Ronen Steinke ist durch Deutschland gereist und hat Rabbinerinnen und Polizisten getroffen und Staatsschützer, Geheimdienstler und Minister mit dem Staatsversagen konfrontiert. Und er macht Vorschläge, wie es besser werden kann.
Ronen Steinke, Jahrgang 1983, wuchs in der jüdischen Gemeinde in Nürnberg auf. Der Autor und studierte Jurist legte 2013 die Biografie des einstigen hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer vor, die fürs Kino verfilmt wurde. Für sein neuestes Buch, „Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt“, ist er recherchierend durch die ganze Republik gereist.
Dinah Riese, Jahrgang 1989, ist Redakteurin im Inlandsressort der taz. Sie schreibt vor allem zu den Themen Migration und Einwanderungsgesellschaft. Für sein Buch hat Ronen Steinke auch mit ihr gesprochen.
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