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Rommel bleibt OB

■ Rund 20 Prozent der Stimmen für „zwei Zentner Stuttgart“ bei der Oberbürgermeister-Wahl

Stuttgart (taz) — Eigentlich hatte niemand daran gezweifelt: Manfred Rommel (CDU) bleibt auf dem Chefsessel des Stuttgarter Rathauses. Mit 71,7 Prozent der Stimmen, knapp zwei Prozent mehr als er bei der letzten Wahl vor acht Jahren erhalten hatte, schlug der „Weizsäcker der Kommunalpolitik“ und Städtetagspräsident bei der OB- Wahl am Sonntag recht deutlich seinen Herausforderer, den Vorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktion, Rezzo Schlauch. Für den Wechsel „Rommel in die Wüste, Schlauch ins Rathaus“ reichte es nicht, dennoch verbuchten Schlauchs „zwei Zentner Stuttgart“ mit 20,7 Prozent mehr als nur einen Achtungserfolg für einen Kandidaten der Grünen. Viel besser hatte 1982 nicht einmal die SPD abgeschnitten, als deren Landesvorsitzende Ulrich Maurer unterhalb der 25-Prozent-Marge hängenblieb. Schlauchs Ergebnis ist nicht zuletzt eine Quittung für die Sozialdemokraten, die nach blamablem wahltaktischen Intermezzo zu Jahresbeginn nicht Flagge zeigten, auf eine Kandidatur verzichteten und somit die eigentlichen Wahlverlierer sind. Der Kandidat der rechtsradikalen Republikaner, die bei den Kommunalwahlen vor einem Jahr in Stuttgart auf 9,2 Prozent kamen, fand mit 4,1 Prozent diesmal weniger Resonanz. Rommel will sich nun stärker der Regionalpolitik widmen, die er seinen Kritikern zufolge in den letzten Jahren arg schleifen ließ. Dem 61jährigen Wahlsieger Rommel bleiben dafür bis zu seiner Zwangspensionierung sechs Jahre Zeit — denn „dr Kohl holt mi net“.

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