Richtfest in der City West: Aussicht nur für Präsidenten
Die Gegend am Zoo entwickelt sich sichtbar: Mit dem Waldorf Astoria steht jetzt der erste Rohbau - 118 Meter hoch.
Der Blick wird Geld wert sein: Vom 32. Stock des künftigen Waldorf Astoria liegt einem Berlin zu Füßen. 118 Höhenmeter misst der Bau - etwa so viel wie das "Park Inn" am Alexanderplatz. Aber nur Erwählte werden das Panorama genießen können: Das obere Stockwerk ist der 300 Quadratmeter großen Präsidentensuite vorbehalten. Am Freitag feierte die erste sichtbare Entwicklung am Zoo Richtfest.
"Ein guter Tag für die City West", so Charlottenburgs Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) bei einer Pressekonferenz im 16. Stock des Rohbaus. Denn profitieren sollen die BürgerInnen trotzdem von dem Luxushotel - es ist Teil des "Zoofensters" zwischen Kant- und Hardenbergstraße, das auch Büros und Gastronomie beherbergen soll. "Die Erdgeschosse gehören der ganzen Stadt", so der Architekt Christoph Mäckler. Und Hotelchef Friedrich Niemann betonte, das Waldorf Astoria sei Teil der Umgebung. Für die Gestaltung des Cafés an der Kantstraße will Niemann mit Studierenden der UdK zusammenarbeiten.
Auch im Eigeninteresse: Wenn das Waldorf Astoria Ende 2011 seine 242 Zimmer öffnet, soll das Ramsch-Image der Gegend Vergangenheit sein - und die Debatte um den Abriss des Schimmelpfenghauses verblasst. Das gesamte Zoofenster lassen sich die Investoren aus Abu Dhabi rund 230 Millionen Euro kosten. Schräg gegenüber beginnt bald der Umbau des "Bikini-Hauses" und des Zoopalasts. Die Eröffnung als Büro-, Hotel- und Einkaufskomplex ist für Herbst 2012 geplant. Noch im Winter will der Bezirk den Bau einer Tiefgarage unterm Hardenbergplatz ausschreiben. Die Krönung wäre für den Bezirk, wenn am Bahnhof Zoo wieder Fernzüge hielten - "richtige Züge", wie der Baustadtrat sagte. Kristina Pezzei
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