Richard Rother über immer mehr Verkehrstote in Europa: Weniger Ellbogen, mehr Ruhe
Beim Blick auf die Verkehrsunfallstatistik gibt es banale Erkenntnisse: Ist das Wetter schön, so wie an den Osterfeiertagen in manchen Regionen Deutschlands, sterben oft mehr Menschen als bei grauem Wetter. Der Grund: Bei Sonne und Wärme treibt es in Mitteleuropa die Menschen raus, und je mehr Menschen und Fahrzeuge auf den Straßen sind, umso mehr Unfälle gibt es auch. Was lernen wir daraus? So schlimm jeder einzelne Verkehrstote auch ist – alles lässt sich nicht regeln. Schönes Wetter verbieten möchte doch niemand.
Selbstverständlich aber muss es darum gehen, dass auch bei schönem Wetter und viel Verkehr möglichst niemand in Europa auf den Straßen sein Leben lässt. Das ist aber einfacher gesagt als getan, denn die Ursachen für schwere Verkehrsunfälle sind vielfältig; sie können baulicher, technischer oder mentaler Natur sein. So fällt auf, dass in Lettland, Rumänien und Bulgarien statistisch mehr als doppelt so viele Menschen im Verkehr sterben wie in Deutschland, während es in Malta und Schweden nur etwa halb so viele sind. Marode Straßen und unsichere Autos mögen in Südosteuropa eine Ursache sein, aber was kann Deutschland von Schweden lernen?
Hauptursache für schwere Unfälle sind überhöhte Geschwindigkeit und das Fahren unter Alkoholeinfluss. Beide Probleme hat Schweden offenbar besser im Griff. Auch in Deutschland liegen die Konzepte lange auf dem Tisch: null Promille, vor allem aber mehr Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen, insbesondere an Unfallschwerpunkten. Was man dafür braucht? Schlicht und einfach mehr Polizei.
Noch besser aber wäre, wenn sich jeder wenigstens an die wichtigsten Verkehrsvorschriften hielte, um weder sich noch andere zu gefährden. Die Regelakzeptanz lässt seit Jahren nach – nicht nur bei Auto-, Motorrad- und Taxifahrern, sondern auch bei Fußgängern und Radfahrern. Machen wir es wie die gelasseneren Schweden: weniger Ellbogen, mehr Sicherheit.
Wirtschaft + Umwelt
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