■ Soundcheck: Rialto
Gehört: Rialto. Als der Sänger Louis Eliot sagte: „Ihr wart ein so tolles Publikum; wir würden Euch am liebsten mit nach Hause nehmen“, da dachte ich: Ja, warum nicht, ich komme mit! Klar, andere im Logo hatten lauter gejubelt, manche sogar mitgetan, als Eliot kokett zur Musik klatschte. Doch hatte ich still vor mich hingesungen, als Rialto sich in Balladenform an vergangene Sommer und verflossene Lieben erinnerten. Der Bassist, der mit seiner schönen Stimme Eliots brüchigen Gesang rettete, hatte vage in meine Richtung geschaut – vielleicht hatte er meine Anteilnahme bemerkt. Der Keyboarder könnte mir doch beibringen, was er spielt. Das würde ich dann auch spielen – und wäre so überflüssig wie der zweite Schlagzeuger. Der könnte sich in Zukunft noch mehr wissende Blicke mit dem Keyboarder zuwerfen, das wäre doch schön. Außerdem leben Rialto in London, was keine schlechte Stadt ist, und sie haben Geschmack. Das bewies nicht nur das Hemd von Eliot und die schönen Arrangements, sondern auch die Cassette voller popgeschichtlicher Preziosen, die vor dem Konzert lief.
Aber ach, nach dem Konzert lief nur noch „Strangers In The Night“, und weiter, durch die Nacht, fuhr die Band mit dem Band. Meine Sachen hätte ich aber schon noch gern gepackt vor dem Aufbruch. So ging ich etwas melancholisch in eine Bar und erzählte, wie schön das Konzert trotz allem gewesen sei. Der taz-Kulturredakteur gab mir dafür ein Bier aus, und ich dachte: So fühlen sich Rialto bestimmt auch manchmal. Felix Bayer
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