■ MediaBazaar: Rezzo Schlauch: „grüne Schminke“
Auf innerparteiliche Kritik stoßen die Vereinbarungen, die Nordrhein-Westfalens Grüne im Koalitionspapier mit den Sozialdemokraten geschlossen haben. Rezzo Schlauch, von dem bislang als medienpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion kaum etwas zu hören war, zieht in einem Interview mit epd ordentlich vom Leder: Seine Düsseldorfer Parteifreunde hätten „überhaupt keinen Tupfer“ gesetzt. Erreicht worden sei nur „grüne Schminke, die sehr bald abgeht“.
Die Medienpolitik dürfe bei künftigen Verhandlungen dieser Art nicht der SPD überlassen werden. Damit spielt Schlauch offensichtlich darauf an, daß SPD-Minister und Medienmacher Wolfgang Clement die Zuständigkeit für Medienpolitik ungeschmälert aus der Staatskanzlei, deren Chef er bislang war, in sein künftiges Wirtschaftsministerium mitnimmt (siehe taz vom 21. 7. 95). Schlauch räumte ein, daß die grüne Bundespartei die Medienpolitik jahrelang habe brachliegen lassen. „Viel Befruchtendes“ erwarte er aber von der Medienkommission der Partei, die gerade zusammengestellt wird. Ihr sollen als Berater auch Experten wie NDR-Intendant Jobst und und der Medienunternehmer Frank Otto angehören (der sich gerade beim Berliner „Fernsehen aus Berlin“ eingekauft hat – siehe taz von gestern).
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