Rezensionen: Dänische Delikatesse
Ein türkischstämmiger Saz-Spieler, ein dänischer Gitarrist und ein dänischer Multiinstrumentalist gründen in Aarhus eine Band und mischen südamerikanische, westafrikanische und türkische Klänge – so stellt man sich Global Pop 21 wohl vor, und so sind auch Ipek Yolu entstanden. Orhan Özgur Turan, Olaf Brinch und Lasse Aagaard, die drei Bandmitglieder, spielen bereits in diversen anderen Gruppen (u. a. African Connection, Junglelyd, Hudna). Die 9 Songs ihres gemeinsamen Debüts laden nun mal mit Turkish Folk und Psychedelic, dann mit Afrobeat- und Cumbiaklängen zum ausladenden Tanzvergnügen. (jut)
„Gyil“ und „Logyil“ sind zwei spezifische Varianten von Balafonen, also westafrikanischen Xylofonen mit untergehängten Kalebassen. Die beiden Instrumente werden häufig in der Region der Lobi und Dagara gespielt, die im Süden Burkina Fasos, im Nordwesten Ghanas und im Nordosten der Elfenbeinküste zu Hause sind. Hier sind Sessions eines sechsköpfigen Ensembles zu hören, eingespielt 2019 in Lawra im Nordwesten Ghanas. Man kann kaum glauben, dass diese hypnotisch-repetitiven Klänge, bei denen der Bass unterschwellig schwingt und die hohen Klänge einen fast an Saiteninstrumente erinnern, alle nur aus diesem einen Instrument kommen. 37 Minuten, die einen ordentlich durchrütteln. (jut)
„Couleur“ ist das sechste Album von Dobet Gnahoré – und es ist ein besonderes. Die ivorische Afropop-Künstlerin musste bei Null anfangen: In kürzester Zeit löste sich ihre Band auf, mit Plattenfirma und Management ging es nicht weiter, und dann kam auch noch die Pandemie. Jahrelang hatte sie in Frankreich gelebt, nun ging sie nach Abidjan zurück. „Couleur“ klingt, als hätte der Neuanfang ihr gut getan: R & B, Pop, kongolesischer Soukous und kamerunischer Bikutsi finden hier zusammen, dazu Rock, Reggae und westliche Clubmusik. Mal kommt ihre Musik beschwingt und unbeschwert daher („Jalouse“), mal melancholisch. Und in „Rédemption“ glänzt Gnahoré mit großartigem Sprechgesang. Was ein Flow. (jut)
Er hat immer noch den Blues für uns, genauer: den Mali Blues. Der Gitarrist und Sänger Samba Touré ist heute einer der bekanntesten Vertreter jener Mixtur aus westlichem Blues und malischem Folk. „Binga“, sein siebtes Album, ist ein ruhiges Blues-Album geworden, auf dem Touré oft repetitive Gitarrenparts spielt, während die Ngoni, die malische Laute, Kontrapunkte setzt. Dazu kommen die klackernden Rhythmen der Kalebasse, andere Percussion-Instrumente, die Mundharmonika. Inhaltlich ist „Binga“ nicht minder interessant: Samba Touré (übrigens nicht verwandt mit Förderer Ali Farka Touré) singt etwa über marode Schulen und den Zustand des malischen Bildungssystems. (jut)
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