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Rettungskonzept steht

■ Klöckner-Humboldt-Deutz und Deutsche Bank legen Strategie vor

Köln/Frankfurt am Main (dpa/ AFP) – Der Betrug in den eigenen Reihen hat den Kölner Motoren- und Industrieanlagenbauer Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) an den Rand des Abgrunds gebracht. Nun hat der Vorstand gemeinsam mit KHD-Großaktionär (48 Prozent der Anteile) und Hauptgläubiger Deutsche Bank ein Konzept zur Rettung des Unternehmens erarbeitet.

Die restlichen Gläubigerbanken müssen aber noch zustimmen, denn die Deutsche Bank will die Verluste nicht alleine ausgleichen. Immerhin hat sie erst bei der letzten Rettungsaktion 1995 nach eigenen Angaben 500 Millionen Mark an KHD überwiesen. Für Mittwoch ist ein Treffen der insgesamt 40 bis 50 Partnerbanken von KHD geplant.

Damit ist die erste Hürde überwunden – schließlich fürchteten die über 9.000 Beschäftigten von KHD, daß die Deutsche Bank nach all den verlorenen Millionen dem Kölner Konzern nun überhaupt keine weiteren Kredite gewähren würde. An den Beratungen über die Rettungsmaßnahmen sind laut KHD auch der Betriebsrat, das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln maßgeblich beteiligt. Sie alle hatten angekündigt, einen Beitrag zur Rettung des Unternehmens leisten zu wollen.

Bei dem ohnehin hochverschuldeten Konzern wurde durch Bilanzfälschungen bei der Tochter Humboldt Wedag ein Verlust von 650 Millionen Mark kaschiert. Die Verluste entstanden nach Unternehmensangaben bei drei falsch kalkulierten Aufträgen für Zementfabriken in Saudi-Arabien.

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat unterdessen mit der Vernehmung von zwei der insgesamt 15 beschuldigten Mitarbeiter von Humboldt Wedag begonnen. Wie Oberstaatsanwältin Regine Appenrodt am Freitag erklärte, wird nach Prüfung der rechtlichen Bewertung der Tat nun wegen des Verdachts der Untreue gegen sie ermittelt. Den Beteiligten drohen damit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren.

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