: Rettet die Palästinenser im Libanon!
Der Koordinationsausschuß des Bundeskongresses entwicklungspolitischer Gruppen in der Bundesrepublik hat sich am Montag mit einem Aufruf zu der Situation in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon an die Öffentlichkeit gewandt, der auch von der Hilfsorganisation „medico international“ unterschrieben wurde. Es folgen Auszüge: Im Libanon findet gegenwärtig ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachteter Vernichtungskrieg gegen die palästinensischen Flüchtlingslager statt. In den Lagern sind fast 100.000 Menschen eingeschlossen und vom Hungertod bedroht. Die schiitischen Amal–Milizen des Nabih Berri, die 1. und 6. Brigade der libanesischen Armee und syrische Spezialeinheiten betreiben mit Unterstützung Israels eine Ausrottung der palästinensischen Zivilbevölkerung, um das „Problem“ der palästinensischen Präsenz im Libanon auf diese Weise endgültig zu erledigen. Seit Wochen können keine Nahrungsmittel und Medikamente mehr in die eingeschlossenen Lager gelangen. In unter den Ruinen angelegten Schutzräumen versuchen Frauen und Kinder, zu überleben. (...) Um auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen, haben die Bewohner des Lagers Borj al Brajneh ihre religiösen Führer um die Erlaubnis gebeten, das Fleisch derer essen zu dürfen, die keine Kraft mehr haben, am Leben zu bleiben. Der BUKO ist empört über dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit und über das Schweigen derer, die es eigentlich wissen müßten. Das Ende des Grauens in den libanesischen Lagern erfordert die Erfüllung einer Reihe von Minimalbedingungen: Sofortiger Waffenstillstand im Lagerkrieg; Aufhebung der Belagerung; Versorgung der Lagerbewohner mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln und Medikamenten; Evakuierung der Verletzten; freier Zugang der internationalen Hilfsorganisationen zu den Lagern; die Anerkennung und Achtung des Existenzrechts der Lager. Der BUKO fordert die Bundesregierung auf, ihren Einfluß bei den Regierungen Israels und Syriens geltend zu machen und gegen deren Unterstützung der Massaker zu intervenieren (...). Angesichts der gegenwärtigen Lage ist ein sofortiger Abschiebestopp für palästinensische und libanesische Flüchtlinge ein selbstverständliches Gebot der Humanität und des politischen Anstands. Die Unterzeichner rufen dazu auf, Protesttelegramme oder Fernschreiben mit den oben genannten Forderungen an folgende Adressen zu schicken: Präsident Hafiz al Assad, Arabische Republik Syrien, Damaskus, Syrien Nabih Berri, Minister of Justice and the South, Sheraton Hotel, Damaskus, Syrien, Telex: 411378 sherat sy Präsident Amin Gemayel, Republic of Lebanon, Presidential Palace, Baabda, Lebanon Yitzak Shamir, Premierminister, Kiriat Ben Gurion, Jerusalem, Israel Spenden für medizinische Soforthilfe und Nahrungsmittel werden erbeten auf das Konto Stadtsparkasse Frankfurt Nr.1800, medico international, Stichwort: medico international
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