: Ressentiments
Wir und die Anderen
Das Ressentiment erwischt uns kalt. Es passt nicht in den aufgeklärten Diskurs, zum Beispiel über das Fremde und die offene, multikulturelle Gesellschaft. Wir wollen nicht als Rassisten abgestempelt werden oder unsere Emotionen von politischen Tugendwächtern auf den Prüfstand stellen lassen. Wut und Abwehr entsteht, wenn unsere mühsam ausgehandelte Hausordnung von den Neudeutschen nicht eingehalten wird: im Geschlechterverhältnis, der Kleidung, im Lifestyle und Erziehungsstil. Auch der Erfolg des Essays von Oriana Fallaci „Die Wut und der Stolz“ – ein bitteres Pamphlet gegen die „Kameltreiber“ dieser Welt – zeigt: Millionen empfinden dumpfes Unbehagen gegegenüber Muslimen, das durch Massenmörder im Namen der Religion geschürt wird. Sie sehnen sich nach der Läuterung durch die endlich ausgesprochene Wut. Über den schwierigen Umgang mit einer Emotion. ED
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