Kommentar (vgl. S. 28): Respekt
■ Unterstützung für Belegschaft
Knapp vier Wochen haben die Angestellten und Arbeiter der Bremerhavener Firma TechnoProdukt (NTP) ausgeharrt und ihren Betrieb besetzt. Auf klapprigen Sonnenliegen verbrachten sie mit Sicherheit mehr als eine schlaflose Nacht und bangten um ihre Arbeitsplätze: Von den 102 Beschäftigten sollten 60 Mitarbeiter von der Gehaltsliste der Ex-Vulkan-Tochter gestrichen werden. Für die übrigen Mitarbeiter sah die Geschäftsleitung eine Wochenarbeitszeit von 42 bis 60 Stunden vor – und zwar bei bis zu 900 Mark weniger Lohn.
Doch die NTP'ler haben nicht nur auf Medienrummel und Mitleid gesetzt. Sie haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und sich den Kopf darüber zerbrochen, wie die Firma zu retten ist. Jetzt wollen sie den Betrieb übernehmen.
Diesen Arbeitnehmern gebührt Respekt. Angesichts dünner Auftragsbücher ist ihre Zukunft auch als „selbständige Belegschaft“ alles andere als sicher. Dafür, daß sie es trotzdem versuchen wollen, verdienen sie Unterstützung. Der Versuch, sich selbständig über Wasser zu halten, ist immer noch besser, als sich gleich dem Schicksal der Arbeitslosigkeit zu ergeben. Das Angebot der Gesellschafterin NIR, die Firma für eine Mark zu verkaufen, steht. Es ist der NTP-Belegschaft jetzt zu gönnen , daß sich auch die Hanseatische Immobiliengesellschaft des Landes (Hibeg) ihr Scherflein beiträgt und sich beteiligt. Kerstin Schneider
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