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Republikaner streiten wie Kesselflicker

■ Schönhuber will Niedersachsen-Chef absetzen und umgekehrt

Der Streit bei den rechtsradikalen Republikanern zwischen dem Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber und dem niedersächsischen Landesvorsitzenden Norbert Margraf ist am Wochenende weiter eskaliert. Margraf kündigte an, sich mit Verbündeten in anderen Landesverbänden um die Ablösung Schönhubers als Parteichef zu bemühen. Schönhuber „könne nicht führen“ und sei bestenfalls „als Ehrenvorsitzender geeignet“, sagte Ex-NPD-Mann Margraf.

Margraf ließ seine jüngste Amtsenthebung per einstweiliger

Verfügung des Landgerichts Bonn außer Kraft setzen und ließ sich dabei vom früheren niedersächsischen FDP-Innenminister und Rechtsanwalt Rötger Gross juristisch beraten.

Margraf, dem von Schönhuber die Duldung von Rechtsextremisten in der Partei vorgeworfen wird, hat unterdessen im eigenen Landesverband an Einfluß verloren. Auf einer Landeskonferenz mit den Kreisvorständen am Samstag in Hannover kam es zum offenen Vertrauensbruch mit gegenseitigen Beschuldigungen innerhalb des Landespräsidiums.

Margraf schloß im Anschluß an die nichtöffentliche Klausurtagung nicht mehr aus, daß der gesamte niedersächsische Landesvorstand demnächst geschlossen zurücktreten wird.

Schönhuber hatte im Vorfeld der Landeskonferenz angedroht, den niedersächsischen Landesverband aufzulösen oder zumindest eine Kandidatur bei den Landtagswahlen 1990 zu unterbinden, falls kein klarer Trennungsstrich zu Margraf und rechtsextremistischen Kräften gezogen werde.

dpa

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