: Renovierungsbedürftig
■ Heute soll neuer Trainer Kurt Jara schon das erste HSV-Training leiten
Kurt Jara sollte man das Testergebnis besser verschweigen: Der Österreicher, der heute seine erste Pressekonferenz als neuer Coach des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV geben und danach sofort das Training übernehmen soll, könnte es sich sonst noch einmal anders überlegen. Die Profis unterlagen am Dienstag dem Regionalligisten Eintracht Braunschweig mit 1:4. Dass sich der Frust einiger Akteure anschließend an der Kabinentür im Braunschweiger Stadion Luft gemacht haben soll, wurde von den HSV-Verantwortlichen gestern flugs dementiert.
Der HSV ist total verunsichert, in Braunschweig trat er fast in Bestbesetzung an und kassierte trotzdem den Viererpack. Jara hat vorsichtshalber schon einen „Neuanfang“ gefordert. Wenn er den schaffen sollte, dürften die Hamburger Verantwortlichen auch die drei Millionen Mark irgendwann vergessen, die der HSV dem FC Tirol als Ablöse für Jara gezahlt hat.
Ein wenig von den Investitionen spart der Verein beim Gehalt des früheren österreichischen Nationalspielers ein: Jara soll knapp eine Million Mark weniger im Jahr verdienen als sein Vorgänger Frank Pagelsdorf. Seinen Topfenstrudel wird er sich trotzdem weiterhin erlauben können: Zwei Millionen Mark wandern jährlich auf sein Konto.
Jara kommt nicht allein, sondern bringt seinen Co-Trainer, Manfred Linzmaier, mit. Sein übriger Tiroler Trainerstab soll spätestens in der Winterpause nachziehen. Pagelsdorfs Co, Armin Reutershahn, hat demnach keine guten Karten auf Weiterbeschäftigung.
Erste Kritiker gibts auch schon: Ex-Fußballschönling Hansi Müller, der lange in Österreich tätig war, bezeichnete Jara als „Showman“. aha
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