„Renovierung“ statt Brandstiftung

JÄGER ALS GEJAGTE Animal Liberation Front will Brand in einem Schießstand bei Hildesheim gelegt haben. Dem Jägerverein wirft ein Bekennerschreiben vor, Wildtiere zum Spaß zu ermorden

Als „Renovierung“ bezeichnen die Verfasser eines Bekennerschreibens den Großbrand in einer Schießsportanlage in Banteln (Kreis Hildesheim). Die Hildesheimer Polizei ermittelt dagegen aber wegen vorsätzlicher Brandstiftung. „Mittels eines Grillerhitzers samt Zeitschaltuhr“, sagt Polizeisprecher Claus Schubik, seien am vergangenen Freitag zwei Schießbahnen des örtlichen Jägervereins in Brand gesetzt worden. Mehr als 70 Feuerwehrleute waren im Einsatz, Schubik spricht von 200.000 Euro Schadenssumme.

Das Bekennerschreiben, das am Dienstag in Umlauf kam, deute „auf Personen aus dem Umfeld der Animal Liberation Front (ALF) hin“, so Schubik. Bei der Gruppe handelt es sich um militante TierbefreierInnen, die Aktionen beispielsweise gegen Tierversuchslabore, Fleischbetriebe oder Jagdvereine ausüben. Menschen oder Tiere will die ALF bei den Anschlägen ausdrücklich nicht gefährden. „Allerdings hätte sich ja zufällig ein Mensch im Schießstand befinden können“, sagt der Polizeisprecher.

Die AktivistInnen der Tierbefreiungsfront sind nicht fest organisiert, aktiv sind vielmehr unabhängige Kleingruppen oder Einzelpersonen. Die Verfasser des Schreibens vom Dienstag bekennen sich auch zu zwei Anschlägen auf Schießanlagen in Hildesheim und Göttingen vor einigen Wochen. Den Jägern unterstellen sie den „Mord von Individuen“. Hintergrund dieses Vorwurfs ist die sogenannte Drückjagd: Mithilfe von Jagdhunden werden Wildtiere dabei in die Enge getrieben, um dann geschossen zu werden. Dies sei „ein Mordsspaß für den Verein“, schreiben die anonymen Absender.

In der nun abgebrannten Anlage, wirbt der Verein auf seiner Internetseite, könne man sich „perfekt auf die Jagdsaison“ vorbereiten. Den Vereinsmitgliedern droht das Bekennerschreiben: Es werde „Renovierungen im privaten Bereich“ geben, falls man an der Drückjagd festhalte.

Neben den Jägern trainierten auf der Anlage allerdings auch Spezialkommandos der Polizei. Thomas Hohendahl, der Vorsitzende des Jägervereins, hat für Hinweise auf die TäterInnen 5.000 Euro Belohnung aus eigener Tasche angekündigt. AZ