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Reklame am Blitzer

■ Alsterradio plakatiert am Starenkasten

Klar, jeder, der allmorgendlich die B75 aus Richtung Osten von Rahlstedt kommend in die Innenstadt brettert, tritt kurz vorm Pulverhofspark auf die Bremse. Steht dort doch eine jener Kameras, die die Geschwindigkeit der passierenden Fahrzeuge misst, versteckt in einer Kiste mit Loch, gestrichen in einem Grau, so unauffällig wie nur was. Gestern früh sorgte der Hamburger Privatsender Alsterradio dafür, das auch der Unaufmerksamste gewarnt ist. „Achtung Blitzer!“, stand auf einem Plakat, das am Kamera-Mast des Starenkastens befestigt war. „Alle Blitzer auf Alsterradio 106,8“.

Ob das erlaubt ist? Der Sender habe in der Nacht mehrere Plakate aufgehängt, „wir sind dabei, dies zu bewerten“, sagt Burghard Rosenberg von der Hamburger Polizei-Pressestelle. Die Schilder würden von den Kollegen sichergestellt. Rosenberg schätzt ein: „Das kann durchaus eine Ordnungswidrigkeit sein.“

Der Sender selbst nimmt das offenbar in Kauf. „Wir wollten darauf hinweisen, dass wir einen umfassenden Service für Blitzampeln haben“, sagt der stellvertretende Redaktionsleiter Volker Dumann. Allmorgendlich riefen Hörer an und meldeten auch mobile Blitz-Aktionen der Polizei.

Moralisch findet Dumann die Sache völlig in Ordnung. Schließlich habe doch eine Untersuchung der Polizeiakademie Münster ergeben, dass die Bekanntgabe der Kontrollen über den Radiosender der „Verkehrssicherheit dienlich“ sei, wenn nur der Bereich, nicht aber der genaue Standort genannt werde. Dumann: „Das tun wir auch nicht. Was wir machen, erzeugt nur einen Flächendruck.“ Was er nicht sagt: Und ein bisschen Flächenwerbung fürs Alsterradio erzeugen sie natürlich auch. Kaija Kutter

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