: Reine Nervensache
■ Der Dreikampf um die Handball-Meisterschaft bleibt spannend – Flensburg, Magdeburg und Lemgo sind noch im Rennen
Auf der Zielgeraden entwickelt sich der Dreikampf um die deutsche Handball-Krone zur reinen Nervenschlacht. Nur drei Tage nach dem 27:24-Zittersieg bei der GWD Minden hat der SC Magdeburg erneut Schwächen gezeigt. Der Tabellenführer kam am 36. Spieltag nicht über ein 24:24-Unentschieden gegen den THW Kiel hinaus und schrammte dabei nur ganz knapp an einer Niederlage vorbei.
Doch auch Verfolger SG Flensburg-Handewitt konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen. Der „ewige Zweite“ gab beim 23:23-Remis gegen den VfL Gummersbach ebenfalls einen wichtigen Punkt ab und hat zwei Spieltage vor Schluss weiterhin einen Punkt Rückstand auf den SCM. Lachender Dritter war der TBV Lemgo, der mit dem 27:23-Sieg gegen Nordhorn zu Flensburg aufschloss.
Die Enttäuschung war SCM-Keeper Henning Fritz nach dem Abpfiff ins Gesicht geschrieben. „Wir sind pappesatt und natürlich enttäuscht“, gab der 82fache Nationalspieler zu. „Noch-Meister“ Kiel agierte in dem sehr emotionsgeladenen Spiel, das Sekunden vor Schluss in Tumulte ausartete, über weite Strecken abgeklärter und routinierter. „Wir wollten Magdeburg die Meisterfeier nicht vermasseln, brauchen aber im Kampf um den Europapokalplatz jeden Punkt“, resümierte THW-Coach Noka Serdarusic.
Kein Fass Bier, aber ein Dankeschön schickte Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke nach Kiel: „Somit ist unser Remis okay.“ Im Schlussspurt zeigte der Europacupsieger zum wiederholten Mal Nerven. Die Norddeutschen liefen beim Rekordmeister Gummersbach lange Zeit einem Rückstand hinterher. „Es ist ein glücklicher Punktgewinn für uns, der aber am Ende noch sehr wichtig werden kann“, befand Schmäschke. Einmal mehr konnten sich die Flensburger bei Jan Holpert bedanken. Der Nationaltorhüter, der sich seit Wochen in bestechender Form präsentiert, hielt in letzter Sekunde einen Siebenmeter gegen Kyung-Shin Yoon und ließ die SG damit weiter von der ersten Meisterschaft träumen. Sandra Degenhardt
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