: „Rehhagel war auch kein Gott“
■ Neuer Werder-Trainer Aad de Mos stellte sich vor /Zweijahresvertrag
Ein sichtlich erleichtertes und „außerordentlich glückliches“ Präsidium gab gestern nach dreiwöchiger Suche und Versteckspiel mit den Medien die Entscheidung bekannt: Der Holländer Aad de Mos wird in der nächsten Saison die Mannschaft des SV Werder trainieren.
De Mos, der seit seinem Rausschmiß beim RSC Anderlecht ohne Verein ist, lagen schon Angebote aus Japan, Spanien und Italien vor. Werder habe ihn jedoch am meisten gereizt: „Der Verein wird seit Jahren gut geführt. Hier konnte eine Trainer ruhig arbeiten. Außerdem ist Werder ein Spitzenverein, dem sagt man nicht ab.“ Die Nachfolge von „König“ Otto anzutreten ist für ihn kein Problem: „Ajax Amsterdam und der RSC Anderlecht waren auch Spitzenvereine, Rehagel ist wie Cruyff kein Gott. Wir verfolgen unser Ziel, das ist der Erfolg.“
Auschlaggebend für die Entscheidung war nach Angeben von Präsident Franz Böhmert die internationale Erfahrung von de Mos, der mit Ajax Amsterdam, dem K.V. Mechelen und dem RSC Anderlecht insgesamt sieben nationale und einen Internationalen Titel in elf Jahren erreicht hat. Die entgültige Entscheidung fiel am Sonntag nach einem Gespräch mit den beiden anderen Kandidaten Herbert Neumann (Vitesse Arnheim) und Rolf Wrenger (FC Aarau). „Er kannte unsere Situation und konnte unsere Mannschaft gut charakterisieren“, begründete Vizepräsident Klaus-Dieter Fischer das einstimmige Votum für de Mos.
Das Echo aus der Mannschaft, für die de Mos einer der Wunschkandidaten war: „Man muß aber abwarten, was für ein Verhältnis entsteht, wenn einmal zwei oder drei Spiele verloren gehen“, schränkte Werder-Routinier Mirko Votava ein. Für Uli Borowka steht die laufende Saison im Vordergrund: „Es ist mir fast egal, wer Trainer wird. Wir wollen Erfolg haben und deshalb mit Otto Rehagel Deutscher Meister werden.“
De Mos gilt als „harter Hund“. Darauf angesprochen meinte er: „Das ist von den Medien aufgebracht und stimmt so nicht. Die Fußball-Profis sind heute fast alle Millionäre und lassen sich nicht wie Tiere führen. Wir gehen dem Jahr 2000 entgegen, da paßt ein solches Bild nicht in die Zeit.“ gl/dpa
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